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BNEF-Analyse

Investitionen in die Energiewende erreichen 2024 Rekordwert von 2,1 Billionen Dollar

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Laut dem jetzt veröffentlichten Bericht Energy Transition Investment Trends 2025 des Marktforschungsunternehmens BloombergNEF (BNEF) sind die weltweiten Investitionen in die kohlenstoffarme Energiewende im Jahr 2024 um 11 Prozent auf einen Rekordwert von 2,1 Billionen US-Dollar gestiegen. Das Wachstum wurde durch Elektromobilität, erneuerbare Energien, Stromnetze und Energiespeicher angetrieben, die Investitionen in alle diese Bereiche erreichten neue Höchststände. Die Wachstumsrate lag allerdings unterhalb der Vorjahre, als die Investitionen um 24-29 Prozent pro Jahr stiegen.

Der Bereich elektrifizierter Transport blieb mit 757 Mrd. US-Dollar der größte Investitionstreiber. Dies umfasst Ausgaben für Elektroautos, elektrische Zwei- und Dreiräder, elektrische Nutzfahrzeuge, öffentliche Ladeinfrastruktur und Brennstoffzellenfahrzeuge. In erneuerbare Energien wurden 728 Mrd. US-Dollar investiert, einschließlich Windenergie (onshore und offshore), Solarenergie, Biokraftstoffe, Biomasse, Meeresenergie, Geothermie und Kleinwasserkraftwerke. Investitionen in Stromnetze erreichten 390 Mrd. US-Dollar, insbesondere in Übertragungs- und Verteilungsnetze, Umspannwerktechnik und die Digitalisierung des Netzes.

Der Großteil der Investitionen entfiel auf etablierte Technologien wie erneuerbare Energien, Energiespeicher, Elektromobilität und Stromnetze – diese Bereiche verzeichneten zusammen ein Wachstum von 14,7 Prozent auf 1,93 Billionen US-Dollar. Politische Unsicherheiten, steigende Zinsen und eine erwartete Abschwächung der Konsumausgaben bremsten das Wachstum dennoch leicht.

Demgegenüber gingen Investitionen in neue Technologien wie elektrifizierte Wärmeerzeugung, Wasserstoff, Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (CCS), Kernenergie, klimafreundliche Industrie und nachhaltige Schifffahrt um 23 Prozent auf 155 Mrd. US-Dollar zurück. Hauptgründe seien hohe Kosten, mangelnde technische Reife und fehlende Skalierbarkeit, heißt es. Laut BNEF müssten öffentliche und private Akteure verstärkt Anreize setzen, um diese Sektoren wirtschaftlich tragfähig zu machen. Andernfalls könnten sie bis zum Ende des Jahrzehnts keinen nennenswerten Beitrag zur Emissionsminderung leisten.

818 Mrd. US-Dollar: China dominiert die Investitionen

China war mit 818 Mrd. US-Dollar erneut der größte Markt für Investitionen in die Energiewende – ein Anstieg von 20 Prozent im Vergleich zu 2023. Damit war China für zwei Drittel des globalen Wachstums verantwortlich. Während die EU, die USA und das Vereinigte Königreich 2023 noch starke Wachstumsimpulse gaben, entwickelten sich die Investitionen 2024 unterschiedlich: In den USA stagnierte das Investitionsvolumen bei 338 Mrd. US-Dollar, in der EU sanken die Investitionen auf 381 Mrd. US-Dollar und im Vereinigten Königreich betrugen sie nur noch 65,3 Mrd. US-Dollar. Chinas Gesamtinvestitionen übertrafen damit die kombinierten Investitionen der USA, der EU und des Vereinigten Königreichs. Wachstum zeigten auch Indien (+13 Prozent) und Kanada (+19 Prozent).

Deutschland bleibt der Analyse zufolge in absoluten Zahlen der größte Markt für Investitionen in die Energiewende in der EMEA-Region, mit 109 Mrd. Dollar im Jahr 2024. Dies entspricht etwa 18 Prozent des regionalen Gesamtvolumens im Jahr 2024 und 29 Prozent des Gesamtvolumens der EU-27.Die Investitionen in Deutschland sanken 2024 um 1,7 Prozent. „Die Konsumentenausgaben im Verkehrs- und Gebäudesektor waren angesichts der sich abschwächenden Wirtschaft und politischer Veränderungen am stärksten betroffen“, berichtet BNEF. Das abrupte Aussetzen der Förderung von E-Fahrzeugen habe zu einem Rückgang der Ausgaben für E-Fahrzeuge um 13 Prozent beigetragen.

Bericht weist auf deutlich Finanzierungslücke zur Klimaneutralität hin

Laut BNEF müsste die weltweite Investition in die Energiewende von 2025 bis 2030 durchschnittlich 5,6 Billionen US-Dollar pro Jahr betragen, um das Netto-Null-Ziel bis 2050 im Einklang mit dem Pariser Abkommen zu erreichen. Das derzeitige Investitionsniveau deckt nur 37 Prozent des Bedarfs. Besonders China ist diesem Ziel am nächsten, gefolgt von Deutschland und dem Vereinigten Königreich.

„Unser Bericht zeigt, wie stark die Investitionen in die Energiewende trotz politischer Unsicherheiten und hoher Zinsen gewachsen sind“, sagt Albert Cheung, stellvertretender CEO von BNEF. „Dennoch sind in aufstrebenden Bereichen wie industrieller Dekarbonisierung, Wasserstoff und CO₂-Abscheidung noch große Anstrengungen erforderlich. Nur durch eine enge Partnerschaft zwischen dem privaten und öffentlichen Sektor können diese Technologien ihr Potenzial entfalten.“

Neben den direkten Investitionen in die Energiewende analysiert der BNEF-Bericht auch Investitionen in die Lieferkette für saubere Energien, darunter Produktionsanlagen für Energiespeicher und Batteriemetalle. 2024 sanken diese leicht auf 140 Mrd. US-Dollar, sollen aber 2025 auf 164 Mrd. US-Dollar steigen. Rund 60 Prozent der gesamten Lieferketten-Investitionen entfielen auf Batterien, da Zellfabriken besonders kapitalintensiv sind.

Kapitalmarktfinanzierungen gehen weiter zurück

Der Bericht erfasst zudem die Entwicklung von Kapitalmarktfinanzierungen für Klimatechnologien und die Kreditvergabe für die Energiewende. Klimatechnologie-Unternehmen sammelten demnach 2024 weltweit 50,7 Mrd. US-Dollar an privatem und öffentlichem Eigenkapital ein – ein Rückgang von 40 Prozent und das dritte Jahr in Folge mit sinkendem Finanzierungsvolumen. Führend waren Unternehmen aus dem Bereich erneuerbare Energien und Mobilität mit zusammen 31,8 Mrd. US-Dollar. Die USA waren mit 17,9 Mrd. US-Dollar der größte Markt für Eigenkapitalfinanzierung, gefolgt von China mit 9 Mrd. US-Dollar.

Energiewende-Kredite erreichten 2024 ein Volumen von 1 Billion US-Dollar – ein Plus von 3 Prozent gegenüber 2023. Vor allem Unternehmensanleihen stiegen um 5 Prozent, angetrieben durch Zinssenkungen. Projektfinanzierungen gingen hingegen leicht zurück, während staatliche Kredite auf Vorjahresniveau blieben. Die größten Märkte für Energiewende-Kredite waren die USA und China, die beide ihre Emissionsvolumina steigerten.

Trotz eines Rekordwachstums in der Energiewende bleiben große Herausforderungen, resümieren die Marktforscher. Während etablierte Technologien wie Erneuerbare, Elektromobilität und Netzausbau weiter expandieren, hinkten neue Lösungen für industrielle Dekarbonisierung, Wasserstoff und CO₂-Abscheidung hinterher. „Die Investitionslücke ist enorm – insbesondere außerhalb Chinas.“ Eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Staat und Wirtschaft sei entscheidend, um diese Technologien bis 2030 marktfähig zu machen und die Klimaziele zu erreichen.

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