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50Hertz und Getec wollen in Hamburger Stadtquartier grüne Fernwärme bereitstellen

Weiteres PtH -Projekt nach der Devise „Nutzen statt Abregeln“

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Nach der Devise „Nutzen statt Abregeln“ startet 50Hertz ein weiteres Power-to-Heat-Projekt (PtH) in seinem Netzgebiet und will mit dem Energiedienstleister Getec künftig im Hamburger Stadtquartier Mümmelmannsberg grüne Fernwärme bereitstellen.

Getec betreibt in der Großsiedlung im östlichen Stadtteil Billstedt zwei Blockheizkraftwerke (BHKW) auf Erdgasbasis, die für rund 7.000 Wohnungen und Gewerbeeinheiten Wärme und Strom erzeugen. Zukünftig soll eines der beiden BHKW heruntergeregelt werden, wenn aufgrund von Starkwind mehr Strom im Norden Deutschlands erzeugt wird als Richtung Süden abtransportiert werden kann, geht aus einer Mitteilung von Getec hervor.

Dann springt die Power-to-Heat-Anlage mit einer Leistung von 5 MW ein und verwandelt in einem Elektrodenkessel den Erneuerbaren-Strom in emissionsfreie Fernwärme zum Heizen und für die Warmwasserbereitung. Blockheizkraftwerke und PtH-Anlagen werden durch intelligente Steuerungstechnik aufeinander abgestimmt. Die Investitionskosten in Höhe von 1,2 Mio. Euro übernimmt vollständig 50Hertz. Die Anlage soll bis Ende 2021 in Betrieb gehen.

„Erstmals werden wir in einer Großstadt eine solche Anlage zusammen mit einem Partner errichten und darauf wie gesetzlich vorgeschrieben vollständigen Zugriff haben“, erläutert Dr. Dirk Biermann, Geschäftsführer Märkte und Systembetrieb beim Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz. „Auf diese Weise können wir einen Engpass im Höchstspannungsbereich zwischen Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein auflösen und somit zu einer Reduzierung der volkswirtschaftlichen Kosten für die Energiewende beitragen.“ Laut Michael Lowak, Segment CEO Immobilienwirtschaft der Getec-Group, handelt es sich um ein Vorzeigeprojekt für erfolgreiche Sektorkopplung von Strom- und Wärmesektor im Gebäudebereich.

Redispatch-Vertrag

Die Kooperation beruht auf einer 2017 vorgenommenen Änderung des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG). Der Gesetzgeber räumt seither den Übertragungsnetzbetreibern die Möglichkeit ein, mit einem KWK-Anlagen-Betreiber einen Redispatch-Vertrag über die Errichtung sowie den Betrieb einer PtH-Anlage abzuschließen. Gemäß §13 Abs. 6a EnWG soll überschüssiger Strom im so genannten Netzausbaugebiet nicht abgeregelt, sondern mithilfe von PtH in Wärme transformiert und so genutzt werden.

Zum Netzausbaugebiet zählen der nördliche Teil Niedersachsens sowie die Bundesländer Bremen, Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern. Der Übertragungsnsetzbetreiber hat bereits mit den Stadtwerken von Neubrandenburg, Rostock, Parchim und Stralsund ähnliche Kooperationsverträge wie jetzt mit der Getec abgeschlossen.

Lesen Sie unser Dossier zu Wärmenetzen und Abwärmenutzung:

Wärmenetze 4.0 und Abwärmenutzung: Potenziale, Projekte und Entwicklungen

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