68 TWh statt 3,9 TWh: Das Potenzial für die energetische Nutzung von Dachflächen in Nordrhein-Westfalen ist riesig. Das zeigt das jetzt online gestellte landesweite Solarkataster. Erstellt wurde das Kataster vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv).
„Strom dort zu produzieren, wo er verbraucht wird, ist einer der großen Vorteile der Dachflächen-Photovoltaik“, sagt Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP). Dabei versiegelten Solaranlagen auf Dächern keine zusätzliche Fläche, was gerade im dicht besiedelten Nordrhein-Westfalen von großer Bedeutung sei. „Und sie ermöglichen durch Einbindung von Speichern und Ladepunkten dezentrale Quartierskonzepte, die die Energiewende voranbringen.“ Mit dem Solarkataster mache man die großen Potenziale insbesondere in den Innenstädten sichtbar.
Ballungsräume bieten besonders große Potenziale
Derzeit werden lediglich 2,8 Prozent des nordrhein-westfälischen Stromverbrauchs aus Photovoltaik-Dachanlagen erzeugt. Besonders große Potenziale böten die dicht besiedelten Planungsregionen wie Köln, Düsseldorf und das Ruhrgebiet.
Mit dem Solarkataster NRW sei es möglich, für jedes Dach in Nordrhein-Westfalen belastbare Informationen über die zu erwartenden energetischen und finanziellen Erträge einer Solaranlage zu erhalten, betont Lanuv-Präsident Thomas Delschen. „Auch die Einbindung von Speichern und Elektroautos ist für die Berechnung einer Photovoltaik-Anlage möglich.“
Photovoltaik, Speicher und Elektromobilität als gemeinsame Chance
Bei der Umsetzung aller Photovoltaik-Potenziale könnte eine Einsparung von rund 30 Mio. Tonnen CO2 allein in der Stromerzeugung erzielt werden. Das entspricht etwa zehn Prozent des heutigen Treibhausgas-Ausstoßes in Nordrhein-Westfalen. Wird der PV-Strom zum Laden von Elektroautos verwendet, könnten auch auf dem Sektor Mobilität entsprechende Treibhausgasminderungen erzielt werden.
Das landesweite Solarkataster für Nordrhein-Westfalen ist den Angaben zufolge das größte Solarkataster in Deutschland und soll als innovatives Internettool Hauseigentümer, Besitzer von Gewerbe-Immobilien, Wohnungsbaugesellschaften, Kommunen und Energieversorger über die Möglichkeiten der Photovoltaik- und Solarthermie-Nutzung informieren. Es wird monatlich aktualisiert und enthält neben den Berechnungen für einzelne Dachflächen auch Planungshinweise zur Umsetzung einer Solaranlage. Städte und Gemeinden haben zudem die Möglichkeit, über einen Link – zugeschnitten auf das jeweilige Gebiet – das Solarkataster in den Internetauftritt einzubinden.