Die Energiewende braucht laut dem BWE-Präsidenten Hermann Albers einen neuen Schub. Albers rief anlässlich der Eröffnung des Windenergiebranchentages Baden-Württemberg die Politik zu einer glaubwürdigen Umsetzung des Koalitionsvertrages auf. Zudem mahnte er ein Nachjustieren im Ausschreibungsdesign an, um den Ausbau der Windenergie weiterhin in allen Teilen Deutschlands zu gewährleisten.
Der Koalitionsvertrag im Bund liefere eine gute Basis zum schnellen Ausbau der Erneuerbaren, zur mutigen Sektorkopplung und für bessere Marktzugänge für die erneuerbaren Energien, heißt es in der Mitteilung des Bundesverbandes WindEnergie (BWE). Die Bundesregierung stehe in der Pflicht in klaren gesetzlich fixierten Schritten aufzuzeigen, wie sich das neue 65%-Ziel der Großen Koalition bis 2030 erreichen lasse.
Am Beispiel Baden-Württembergs zeige sich, wie Landespolitik und Regionalplanung den erfolgreichen Ausbau der Windenergie unterstützen können. Zugleich werde deutlich, wie wichtig ein ausreichend großer Vorlauf und eine Sicherheit hinsichtlich der perspektivischen Ausschreibungsvolumen ist, um Planungs- und Genehmigungsverfahren mit einer durchschnittlichen Dauer von mindestens drei bis fünf Jahren voranzutreiben.
Bund muss hinsichtlich der Volumen für Klarheit sorgen
Laut BWE ist der Bund gefordert, hinsichtlich der Volumen und des gesetzlichen Rahmens für Klarheit zu sorgen. Der jährliche Zubau sei in Baden-Württemberg von acht Anlagen (18,65 MW) in 2014, 52 Anlagen (144,05 MW) in 2015 auf 124 Anlagen (346,7 MW) in 2016 gestiegen. Unter dem EEG seien im Übergangsjahr 2017 weitere 116 Anlagen (366,2 MW) ans Netz gegangen.
Bei den Ausschreibungen in 2017 seien dagegen keine Zuschläge auf Baden-Württemberg gefallen und in den beiden Ausschreibungen dieses Jahres seien nur 7 von 184 Zuschlägen an Projekte aus dem Land gegangen, so der BWE. Hier sei ein Nachsteuern erforderlich, um den verbrauchsstarken Süden nicht von der Energiewende abzuschneiden, mahnte Albers.
Neben Zubau der Windenergie deutlicher PV-Zubau erforderlich
Um die Energiewende insgesamt erfolgreich zu gestalten, sei neben dem Zubau der Windenergie ein deutlicher Zubau von Photovoltaik erforderlich. Die mit dem EEG 2014 erfolgte Diskriminierung industrieller Eigenstromerzeugung aus Erneuerbaren Energien müsse dazu genauso überdacht werden, wie es gelte, die Eigenstromnutzung von Mietern, Hauseigentümern und Kleingewerbe zu erleichtern.
„Die Windbranche steht als Systemdienstleister bereit und will mehr Verantwortung übernehmen dürfen, so Albers. „In einer breiten Allianz von Akteuren – Einzelbetreibern, Landwirten, Bürgerwindparks, Genossenschaften, Stadtwerken, Regionalversorgern, große EVUs, Versicherungen und Pensionsfonds – wollen wir der Politik helfen, die Ziele beim Klimaschutz zu erreichen.“
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