Die Zahlen können sich sehen lassen: 52 Prozent des Bruttostromverbrauchs in Deutschland sind in den ersten drei Quartalen des Jahres 2023 aus erneuerbaren Energien bereitgestellt worden. Das zeigen die vorläufigen Berechnungen, die BDEW und ZSW jetzt präsentiert haben. Aus verschiedenen Gründen heraus sind sie aber nicht mehr als ein kleiner Etappenerfolg für die Energiewende in Deutschland.
Das aktuelle Zahlenwerk stellen wir auf dem Titel der Ausgabe 41.2023 von ContextCrew Neue Energie vor. Eine positive Entwicklung beinhalten die Zahlen mit Blick auf den absoluten Beitrag der Erneuerbaren, der mit 199 TWh nach neun Monaten immerhin vier Prozent über dem Vorjahreswert liegt. Dass der Anteil der Erneuerbaren am Stromverbrauch steigt, ist aber auch einer konjunkturbedingt gesunkenen Stromnachfrage geschuldet – und das ist für sich genommen kein Erfolg.
Verändert hat sich in den ersten neun Monaten die Struktur der Außenhandelsbilanz. Den Daten von ZSW und BDEW zufolge sind in den ersten drei Quartalen des Jahres rund 10 TWh mehr importiert als exportiert worden. Im Kontext mit dem Energiemix am deutschen Strommarkt ist das allerdings keine schlechte Nachricht: Auch durch die Importe konnte hierzulande der Einsatz konventioneller Energieträger um 20,9 Prozent von 210,5 TWh im Vorjahreszeitraum auf 166,5 TWh im Jahr 2023 reduziert werden.
Der Blick auf die Fortschritte am Strommarkt darf gleichwohl den Blick auf die anderen Sektoren nicht verstellen, an denen die Energiewende noch deutlich größeren Aufholbedarf hat. Im Wärmebereich könnte in Ballungsräumen mit einer „grünen“ Fernwärme ein vergleichsweise schneller Fortschritt erreicht werden. VKU und AGFW haben Vorschläge unterbreitet, wie der Umstieg glücken könnte. Dabei nehmen sie auch die Bioenergie in den Blick.
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