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Energiewoche 08/2025

Ausbau Erneuerbarer, EEG-Reform und die Bedeutung von Absicherungsinstrumenten

Am kommenden Sonntag ist es soweit: Die Bundestagswahl 2025 wird die Grundlage für eine neue Regierung in Deutschland bilden – und damit für die weitere Gestaltung von Energiewende und Ausbau erneuerbarer Energien. Im Vorfeld haben noch einmal viele Stakeholder der Energiebranche ihre Erwartungen, Wünsche und Forderungen an die Politik formuliert. Der Tenor lautet: Es darf keinen Fadenriss bei der Transformation geben, „Kurs halten“ ist für die Branche, aber auch für die auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Wirtschaft das Gebot der Stunde.

Während die Verbände der Energiebranche die wirtschaftliche, gesellschaftliche und energiepolitische Relevanz einer konsequent verfolgten Transformation deutlich machen, gehen Agora Energiewende und Deutsche Energie-Agentur (dena) ins Detail, wie die Flankierung des weiteren Ausbaus der erneuerbaren Energien in Deutschland aussehen könnte.

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Agora Energiewende macht einen Vorschlag, wie die europarechtlich gebotene Reform des EEG ausgestaltet werden könnte. Im Fokus steht eine bessere Verbindung zwischen Investitionssicherheit und Ausbaudynamik auf der einen Seite und Wettbewerb und Kosteneffizienz auf der anderen Seite. Konkret sieht der Vorschlag eine Kombination von finanziellen Differenzverträgen (CfDs) mit anteiliger Finanzierung durch langfristige Strombezugsverträge (PPAs) vor.

Ausbaudynamik der Erneuerbaren durch staatliches Absicherungsinstrument erhöhen

Der vorgeschlagene Investitionsrahmen könne auf die bisherige staatliche EEG-Förderung folgen, wenn deren beihilferechtliche Genehmigung seitens der Europäischen Union Ende 2026 ausläuft. Zugleich sei er konform mit der Vorgabe der EU-Strombinnenmarktrichtlinie, dass staatliche Investitionsinstrumente bis 2027 beidseitig wirken müssen: Gesicherte Zahlungen für Betreiber im Falle niedriger Strommarkterlöse werden mit einem Rückzahlungsmechanismus im Falle hoher Marktpreise kombiniert.

„Es ist essenziell, dass wir die Ausbaudynamik der Erneuerbaren durch ein staatliches Absicherungsinstrument erhöhen und zugleich Wind und Solarenergie stärker an den Markt heranführen“, sagt Philipp Godron, Programmleiter Strom bei Agora Energiewende. Eine solche Reform sei eine Win-Win-Lösung, „denn sie bringt uns beim Erneuerbaren-Ziel auf Kurs und hilft zugleich, die Stromkosten weiter zu senken.“

Absicherungsmechanismus hätte große Auswirkung auf die langfristige Finanzierbarkeit von Neuvorhaben

Auch die dena lenkt in ihrem Papier den Blick darauf, dass eine Anpassung des regulatorischen Instrumentariums bei PPA das marktwirtschaftlich finanzierte Ausbauvolumen deutlich stärken und Kosten der Transformation senken könnte. Als Haupthemmnis für eine breitere Nutzung von Power Purchase Agreements macht auch die dena das Fehlen einer Ausfallgarantie aus. Diese könnte die Risikoallokation so ändern, dass PPA für deutlich mehr Akteure nutzbar wird.

Die Analyse zeigt, dass der Absicherungsmechanismus eine große Auswirkung auf die langfristige Finanzierbarkeit entsprechender Neuvorhaben hat. So erhalten auch Unternehmen mit einem nicht ausreichenden oder fehlenden Kreditrating Zugang zum PPA-Markt und können von günstigen Preisen aus erneuerbaren Quellen langfristig profitieren: Ein volkswirtschaftlich effizientes Instrument, um Unternehmen in der Dekarbonisierung zu unterstützen. Die damit einhergehende Stärkung des PPA-Markts hebelt laut dena weitere Investitionen in erneuerbare Energien.