Angesichts der Ergebnisse des IPCC-Syntheseberichts, der das Erreichen des „1,5-Grad-Erwärmungsziels“ der Pariser Klimakonferenz von 2015 als inzwischen praktisch unmöglich klassifiziert, wäre ein „Bringt ja alles nichts“ die völlig falsche Reaktion. Der Bericht macht vielmehr deutlich, dass die Instrumente heute existieren, um noch immer Schlimmeres zu verhindern. Und die Entwicklung der jüngeren Vergangenheit zeigt Bewegung – nur das Tempo dieser Bewegung reicht noch lange nicht aus.
Der Bericht der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (Irena), dem der Titel von ContextCrew Neue Energie 13.2023 gewidmet ist, zeigt, dass im vergangenen Jahr 83 Prozent der neu installierten Stromerzeugungskapazität auf regenerativen Energien fußt – zehn Jahr zuvor entfiel noch mehr als die Hälfte des Zubaus auf fossile Energietechnologien. Die weltweit installierte Leistung ist 2022 um fast zehn Prozent auf 3.372 GW gestiegen. Genug ist dies nicht, eine Verdreifachung des Ausbautempo hält die Irena für erforderlich.
In Deutschland arbeitet die Bundesregierung daran, das Tempo des Ausbaus der Erneuerbaren zu vervielfachen. Der Windgipfel, zu dem Wirtschaftsminister Robert Habeck in der vergangene Woche eingeladen hatte, verbreitete durchaus Optimismus, dass es in den nächsten Monaten und Jahren zu einer deutlichen Beschleunigung kommen könnte. Auch die Windenergie auf dem Meer gewinnt an Schwung: Die offizielle Inbetriebnahme des RWE-Windparks Kaskasi und die finale Investitionsentscheidung der EnBW für das Projekt „He Dreiht“ fanden fast zeitgleich statt. He Dreiht macht dabei deutlich, welch wichtige Rolle PPA als Instrument für die finanzielle Absicherung solcher Großprojekte inzwischen hat.
Etwas von dieser politisch flankierten Dynamik wünscht sich auch die Bioenergiebranche. Hier hapert es aber weiter an vielen Stellen, die nun das bayerische Wirtschaftsministerium aufgelistet hat.
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