Für die Bioenergiebranche sind es aktuell aufreibende Zeiten. Unternehmen und Verbände kämpfen an verschiedenen Fronten um den Erhalt ihrer Zukunftsperspektiven. Einerseits sind die verfügbaren Ströme nachhaltiger Biomasse begrenzt und Flächen knapp, andererseits kann die Bioenergie gerade in der Transformationsphase der energiewirtschaftlichen Strukturen mit ihrer Vielseitigkeit und Flexibilität wichtige Lücken füllen und Kosten des Umbaus verringern.
In Ausgabe 43.2024 von ContextCrew Neue Energie werfen wir einen Blick auf die betriebswirtschaftlichen und die volkswirtschaftlichen Perspektiven der Bioenergie in Deutschland und weltweit. Betriebswirtschaftlich stellt sich einer großen Zahl von Anlagenbetreibern die Frage, wie es in der Zeit nach dem Ende der ersten EEG-Förderphase weitergehen kann. Im Rahmen des Projekts Transbio wurden hierzu in den vergangenen Jahren wichtige Ergebnisse festgehalten und Strategien entwickelt. Wesentliche Erkenntnis des Projekts: Die individuellen Voraussetzungen unterscheiden sich zwischen den Projekten teils deutlich, dennoch lassen sich grundlegende strategische Handlungsleitlinien identifizieren.
In der globalen Perspektive sieht der World Energy Outlook der IEA auch künftig einen erheblichen Bedarf an moderner Bioenergie. Die Wachstumsperspektiven sind positiv – wenn es gelingt, überzeugende Antworten auf die Fragen nach der Nachhaltigkeit der verwendeten Biomasseströme zu geben. Um die zukünftige Entwicklung von Bioenergieressourcen sicherzustellen und öffentliche Akzeptanz zu gewinnen, seien klare Nachhaltigkeitskriterien sowie Instrumente wie Standards zur Treibhausgasbilanz über den gesamten Lebenszyklus hinweg erforderlich, heißt es.
Das aktuelle Stromnetz kann noch mehr – der Ausbaubedarf ist dennoch groß
Aber auch jenseits der Bioenergie ist in den vergangenen Tagen jede Menge passiert. Spannend sind etwa die Analysen von BDEW und ZVEI zu den Technologiebedarfen im künftigen Stromnetz, auch in Verbindung mit den Hinweisen der VDE ETG-Experten zu erheblichen Reserven im bestehenden Netz. Die VDE ETG-Experten berechneten bei Kabeln eine höhere Strombelastbarkeit von bis zu 60 Prozent, bei Transformatoren bis zu 50 Prozent. Leiterseile können demnach bis zu 58 Prozent mehr Belastung aushalten, wenn auf witterungsabhängigen Freileitungsbetrieb umgestellt wird.
Spannend ist auch, was Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck mit der Windenergiebranche erarbeitet hat. Im Mittelpunkt standen die Themen (Cyber-)Sicherheit, faire Wettbewerbsbedingungen, Verringerung von Abhängigkeiten und Finanzierung in der Windindustrie. Gemeinsam wurde ein Maßnahmenpapier für Wachstum und Wertschöpfung der heimischen Windindustrie vereinbart.
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