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Energiewoche 05/2025

Biokraftstoff: Quo vadis? Wie die Perspektiven der Branche im Verkehrssektor aussehen

Die Bioenergiebranche hatte in den vergangenen Jahren meist keinen leichten Stand – das gilt in besonderer Weise für die Biokraftstoffbranche. Es wurde viel gehadert mit der politischen Rahmensetzung in der Bundesregierung, aber auch auf EU-Ebene. Nun geht der Blick verstärkt nach vorne. Das wurde auf dem 22. Internationalen Fachkongress „Kraftstoffe der Zukunft 2025“ deutlich.

Der Titelbericht von ContextCrew Neue Energie 5.2025 widmet sich dem aktuellen Status der Biokraftstoffbranche. Die Hersteller nachhaltiger biogener Kraftstoffe wünschen sich von der Politik vor allem eines: einen ambitionierten und langfristigen Rechtsrahmen, der die Investitionen der Branche absichert.

Biokraftstoffbranche: Der gemeinsame Nenner mit der aktuellen Bundesregierung ist nicht allzu groß

Die Teilnehmer des Kongresses unterstrichen ihre Sichtweise, dass in der heutigen Situation ein alleiniges Setzen auf die Elektromobilität zu kurz greife, da für den Umbau der Bestandsflotte – auch angesichts des aktuell schleppenden Hochlaufs der E-Fahrzeuge – eine lange Übergangszeit benötigt wird; und Biokraftstoffe hier kurzfristig helfen können. Die aktuelle Bundesregierung hält dem entgegen, dass der Beitrag von Biokraftstoffen auch in Zukunft aufgrund von Flächenrestriktionen sowie limitierter Rest- und Abfallstoffe begrenzt sein werde.

Angesichts der anstehenden Bundestagswahlen bringen sich auch andere Stakeholder in Position, um ihre Forderungen an eine neue Bundesregierung zu formulieren. So hat der Bundesverband Neue Energiewirtschaft (bne) ein Papier zur Wahl veröffentlicht, in dem er sich für den Abbau bürokratischer Hemmnisse und die Stärkung marktwirtschaftlicher Elemente ausspricht. Die Aufgabe bei der Gestaltung der Energiewende habe sich schon jetzt von der Beschleunigung des Zubaus der erneuerbaren Energien hin zum Transport und Verwendung der so produzierten elektrischen Energie verlagert, hält der bne fest. „Sprich die Themen Systemsicherheit/Netzausbau und deren Kosten sowie die Digitalisierung und die damit ermöglichte Flexibilisierung sind die neuen Arbeitsfelder.“

Monopolkommission: Zukünftige Sicherstellung der Versorgungssicherheit eines der wichtigsten Themen im künftigen Marktdesign

Mehr marktwirtschaftliche Elemente fordert auch die Monopolkommission.  „Aus Sicht der Monopolkommission ist derzeit die zukünftige Sicherstellung der Versorgungssicherheit eines der wichtigsten Themen im Hinblick auf das Marktdesign im klimaneutralen Stromsystem.“ Der geplante erhebliche Zubau von erneuerbaren Energien mache es bereits sehr kurzfristig erforderlich, durch ein flankierendes System, zu jedem Zeitpunkt auch hinreichende steuerbare Leistung bereitzustellen. Ansätze hierzu bietet der  (nach Redaktionsschluss von ContextCrew Neue Energie 5.2025 bekannt gewordene) fraktionsübergreifende Kompromiss zu verschiedenen Gesetzesinitiativen, die nun noch vor der Wahl verabschiedet werden könnten.

Die Perspektiven der kleineren Akteure am Markt adressiert das Bürgerenergie-Wahlprogramm. „Wir wollen auch im Wahlkampf gemeinsam mit unseren Mitgliedern dafür sorgen, dass die Stimme der Bürgerenergie gehört wird und haben deshalb die wichtigsten politischen Forderungen der Bürgerenergie, die die nächste Bundesregierung in der kommenden Legislaturperiode unbedingt anpacken muss, in diesem Bürgerenergie-Wahlprogramm gebündelt“, sagt Martin Bialluch, Vorstandssprecher des Bündnisses Bürgerenergie (BBEn).  „Bürgerenergie braucht verlässliche Finanzierungsbedingungen“, sagt Tim Loppe, Pressesprecher und Leiter Medien und Politik der naturstrom AG. „Die kommende Bundesregierung muss sich daher klar zum EEG als fundamentalem und auch mittelfristig wichtigem Absicherungsinstrument bekennen“