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Energiewoche 20/2023

CO2-Preis allein genügt vorerst nicht: Was für eine dynamische Transformation benötigt wird

Einen Monat nach dem Ausstieg aus der Atomenergie sind die Effekte auf den Energiemarkt marginal und passen nicht wirklich zur erregten Debatte im Vorfeld. Wenn man der Auseinandersetzung etwas Positives abgewinnen möchte, dann die Beobachtung, dass das Thema Versorgungssicherheit in einem regenerativ konstituierten Energiesystem stärker als zuvor auf die Agenda gerückt ist. Das Thema ist zentral auch für den grundlegenden Diskurs über das künftige Strommarktdesign.

Das Akademienprojekt Energiesysteme der Zukunft (ESYS) hat sich in einem neuen Papier mit wesentlichen Fragestellungen des Transformationsprozesses am Energiemarkt befasst. Ein Kernergebnis der Analyse ist, dass der beschleunigte Ausbau der Erneuerbaren nur auf der Grundlage des CO2-Preises nicht glücken wird. In einer Übergangsphase sind Förderinstrumente erforderlich. Diesbezüglich analysiert ESYS die Vorzüge und Nachteile von CfD, fixer und gleitender Marktprämie. Unter dem Strich spricht viel dafür, das aktuell vorherrschende Regime der gleitenden Marktprämie fortzuschreiben.

Mit Blick auf die Versorgungssicherheit problematisiert die Analyse, der sich der Titel der Ausgabe 20.2023 von ContextCrew Neue Energie widmet, die mögliche Rolle von Kapazitätsmärkten – und die Bedingungen, unter denen Flexibilitäten marktseitig aktiviert werden können.

Die ESYS-Analyse weist darauf hin, dass auch die Bioenergie im künftigen System eine Rolle durch eine bedarfsgerechte, flexible Stromerzeugung spielen kann. Die begrenzten Biomassepotenziale könnten aber nur im Einklang mit einer optimalen Biomassenutzung eingesetzt werden.

Genau hier setzt eine andere Studie an, die vom Deutschen Biomasseforschungszentrum (DBFZ) und dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) erarbeitet wurde. Im Stromsektor sei der Einsatz von Biogas aus heimischen vergärbaren Rest- und Abfallstoffen sowie geringere Mengen Altholz in Altholzheizkraftwerken langfristig die kosteneffiziente Option zur flexiblen Bedarfsdeckung der Residuallast.