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Energiewoche 07/2025

Investitionen in die Energiewende: Status quo, Perspektiven und Finanzierung

Die jüngsten Zahlen der Marktforscher von BloombergNEF dokumentieren, dass das weltweite Investitionsvolumen in die kohlenstoffarme Energiewende mit 2,1 Billionen US-Dollar im Jahr 2024 einen neuerlichen Rekord erreicht hat. Allerdings hat sich das Wachstumstempo mit elf Prozent Zuwachs abgeschwächt, in den Vorjahren lag das Plus im Bereich zwischen 24 und 29 Prozent.

Ausgabe 7.2025 von ContextCrew Neue Energie widmet sich den aktuellen BNEF-Daten. Von den 2,1 Billionen entfallen gut 1,9 Billionen Dollar auf etablierte reife Technologien zur Dekarbonisierung. Insbesondere zählt der Bericht dazu erneuerbare Energien, Speicher, Elektromobilität und Stromnetze. Demgegenüber gingen Investitionen in neue Technologien wie elektrifizierte Wärmeerzeugung, Wasserstoff, Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (CCS), Kernenergie, klimafreundliche Industrie und nachhaltige Schifffahrt um 23 Prozent auf 155 Mrd. US-Dollar zurück.

Weltweite Investitionen in Transformation: China bleibt die Lokomotive

Was der Bericht auch deutlich macht: Die 2,1 Billionen Dollar reichen bei Weitem nicht aus, um das Netto-Null-Ziel des Pariser Klimaabkommens im Jahr 2050 zu erreichen. Hierzu wären 5,6 Billionen Dollar an Investitionen in den Jahren 2025 bis 2030 erforderlich. An China kann man Defizite bei den nachgewiesenen Aktivitäten zur Beschleunigung der Transformation nicht festmachen: Mit 818 Mrd. US-Dollar sind in China 2024 mit großem Abstand die höchsten Investitionen getätigt worden. Das hohe Niveau des Vorjahrs wurde nochmals um 20 Prozent überschritten.

Deutschland bleibt laut BNEF mit Investitionen von 109 Mrd. Dollar der größte Markt in der EMEA-Region. Dennoch sind auch hier noch erhebliche – und wachsende – Transformationsanstrengungen erforderlich. Womit die Frage nach der Finanzierung der Investitionen in den Blick rückt. Der Expertenrat für Klimafragen betont in seinem aktuellen Gutachten, dass die Finanzierbarkeit bei Planung und Priorisierung von Klimaschutzmaßnahmen eine zentrale Rolle spielen müsse.

„Umfassende Einbettung klimapolitischer Maßnahmen in eine politische Gesamtstrategie ist jetzt wichtiger denn je“

Der Expertenrat hat in einer umfassenden Literaturanalyse 13 Studien identifiziert, die in Gänze oder in Teilen den Umfang der Investitionsvolumina abschätzen, die für die Transformation hin zu einem klimaneutralen Kapitalstock in Deutschland bis zum Jahr 2030 notwendig sind. Allein im Sektor Energiewirtschaft lägen die geschätzten Transformationsinvestitionen je nach Studie zwischen 37 und 90 Mrd. Euro pro Jahr (0,9 – 2,2 Prozent des BIP). „Die umfassende Einbettung klimapolitischer Maßnahmen in eine politische Gesamtstrategie ist jetzt wichtiger denn je“, sagt der Ratsvorsitzende Hans-Martin Henning.