Im Zuge der Energiekrise in Europa ist in den vergangenen Monaten sehr viel über (grünen) Wasserstoff gesprochen worden. Doch wie sehen hier die Potenziale für die kommenden Jahre wirklich aus und zu welchen Kosten kann grüner Wasserstoff erzeugt werden, damit er sich für eine vergleichsweise günstige Dekarbonisierung in bestimmten Anwendungsfeldern eignet?
Eine neue Studie von Aurora Energy Research hat sich mit der Frage befasst, welche Gestehungskosten für grünen Wasserstoff im Jahr 2030 zu beobachten sein werden. Ergebnis: Importe von grünem Wasserstoff aus bestimmten Ländern wie Spanien und Marokko könnten im Jahr 2030 bei Produktionskosten von etwas über 3 €/kg mit Wasserstoff aus heimischer Erzeugung konkurrieren, insbesondere dann, wenn ein leitungsgebundener Transport über Pipelines möglich ist.
Wichtig ist neben der Wirtschaftlichkeit auch die jeweilige Wasserstoffstrategie der möglichen Exportländer. Diese Strategien hat kürzlich eine Studie von acatech und Dechema unter die Lupe genommen. Sie zeigt, dass sich viele Vorgehensweisen ähneln, so setzen 18 von 22 untersuchten Länder auf den Aufbau von internationalen Kooperationen in Bezug auf Wissenschaft und Handel.
Klar ist bei allen Überlegungen zu möglichen Importen von Energieträgern, dass eine Vielzahl von Argumenten dafür spricht, sich nicht (erneut) in zu große Abhängigkeiten zu begeben. Zentral bleibt daher die heimische Energiewende, die deutlich beschleunigt werden muss. Das Bundeskabinett hat hierzu einen weiteren Schritt getan und am Montag eine Formulierungshilfe zur Umsetzung der EU-Notfallverordnung in deutsches Recht beschlossen.
Während der Wind- und PV-Ausbau dynamisiert wird, muss die Bioenergiebranche weiter kämpfen. Die Rahmensetzung wirft ihre Schatten in der Pelletbranche und in der Biokraftstoffbranche voraus.
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