Es hatte fast den Eindruck gemacht, als sei die Euphorie in Sachen (grüner) Wasserstoff in Deutschland weitgehend verflogen, doch jetzt ist in kurzer Zeit eine Vielzahl von Impulsen in den Markt vorgedrungen. Den Startschuss machte Mitte Juli die Übergabe der IPCEI-Förderbescheide aus der Hy2Infra-Welle, der jetzt die ersten Beauftragungen folgen.
In der vergangenen Woche sind mit der Veröffentlichung der Importstrategien für Deutschland und NRW sowie mit der Einreichung des Antrags der Fernleitungsnetzbetreiber für das Wasserstoff-Kernnetz weitere wichtige Meilensteine gesetzt worden.
Der Titelbereich von ContextCrew Neue Energie 31.2024 widmet sich den jüngsten H2-Entwicklungen. „Das Kernnetz löst das Henne-Ei-Problem, indem die Infrastruktur zunächst auf der Basis eines gemeinsam mit der Politik erarbeiteten Szenarios entwickelt wurde“, sagt Barbara Fischer, Geschäftsführerin der FNB Gas. Knapp 20 Mrd. € sollen für das Netz mit einer geplanten Länge von fast 10.000 Kilometern investiert werden.
Gefüllt werden soll das Netz unter anderem mit importiertem Wasserstoff. Hierzu hat das Bundeskabinett die Importstrategie für H2 und dessen Derivaten verabschiedet. Laut Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sendet die Importstrategie ein klares Signal an „unsere Partner im Ausland“. Sie biete Investitionssicherheit für die H2-Produktion in Partnerländern, den Aufbau notwendiger Importinfrastruktur und für die deutsche Industrie als Abnehmer.
Dennoch bleiben aktuell noch viele Fragen in Sachen H2 offen. Der BDEW weist darauf hin, dass der Strategie die Priorisierung der Maßnahmen und Ziele fehle. Und Reaktionen aus der Industrie zeigen, dass mit Blick auf H2 durchaus Begehrlichkeiten in Richtung einer erweiterten Farbauswahl jenseits von „grün“ existieren.
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