Abo

Newsletter

Energiewoche 16/2023

Startschuss in die Post-Kernkraft-Ära: Was nun auf der Agenda steht

Am späten Abend des 15. April 2023 war es so weit: Die letzten Atomkraftwerke in Deutschland sind vom Netz gegangen. Verbunden damit war eine letzte Welle der Debatte über die Atomkraft und ihren Nutzen für das Energiesystem. Die Erneuerbare-Energien-Branche sieht in der Atomenergie keine Lösung im Kampf gegen den Klimawandel – und für eine im Kern dezentrale Energiewende ist der Betrieb von Kernkraftwerken schon seit jeher mehr Problem als Lösung.

Mit dem Aus für die Atomkraftwerke ist der Raum geschaffen für den Blick nach vorne: Wie können die erneuerbaren Energien in massiv gesteigertem Tempo ausgebaut werden? Und wie kann der Rahmen gesetzt werden, dass Anreize für die Nutzung von Flexibilitäten entstehen. Sie müssen sicherstellen, dass beim Ausbau der vornehmlich dargebotsabhängigen Technologien Fragen der Versorgungssicherheit adressiert werden, ohne dass hierfür auf lange Sicht fossile Energieträger benötigt werden.

In Ausgabe 16.2023 von ContextCrew Neue Energie geht es auf dem Titel um die Perspektiven der Photovoltaik als eines der wichtigen Standbeine der künftigen Energieversorgung. Nicht nur in Deutschland, sondern auch weltweit sind die Herausforderungen groß. Wissenschaftler sehen einen Bedarf von 75 Terawatt installierter PV-Leistung bis zum Jahr 2050. Aktuell ist weltweit rund ein Terawatt installiert. Die gute Nachricht: Der Zielwert ist angesichts der historischen Wachstumsraten der PV nicht unrealistisch. Erforderlich sind jährliche Zuwächse von 25 Prozent in den kommenden zehn Jahren.

Und wie sieht es mit den erforderlichen Flexibilitäten aus? Hier steht die Debatte auch im politischen Raum noch am Anfang. Das Portfolio an Lösungen umfasst hier unter anderem Energiespeicher, den (intelligenten) Netzausbau und die Anpassung der Nachfrage an das Angebot. Aber auch Technologien wie die steuerbare Bioenergie können in der Post-Kernkraft-Ära eine neue Wertigkeit entwickeln.