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Energiewoche 24/2024

Transformation der Energiesysteme: Wie viel Geld benötigt wird – und wie es mobilisiert werden könnte

Die globale Transformation der Energiesysteme benötigt den Ausbau CO2-armer Technologien, eine geeignete Systeminfrastruktur mit Netzen und Flexibilitäten – und jede Menge Kapital, um die erforderlichen Investitionen tätigen zu können.

Verschiedene aktuelle Studie adressieren diese zentralen Themen, zwei von ihnen kommen von der Internationalen Energie-Agentur (IEA). Ihnen ist der Titelbereich von ContextCrew Neue Energie 24.2024 gewidmet. Im Bericht „COP28 Tripling Renewable Capacity Pledge“ fasst die IEA Wege zur Dekarbonisierung zusammen, die verschiedene Länder in Folge der Weltklimakonferenz in Dubai einschlagen. Der Bericht macht deutlich, dass im Jahr 2030 insgesamt 11.000 GW an regenerativen Erzeugungskapazitäten benötigt werden, mit den aktuellen Politikpfaden aber weniger als 8.000 GW erreicht werden.

Der IEA-Bericht „World Energy Investment 2024“ zeigt, dass die weltweiten Investitionen in „saubere“ Technologien aktuell etwa doppelt so hoch sind wie Investments in fossile Brennstoffe. Das bedeutet umgekehrt aber, dass auch im Jahr 2024 noch mehr als 1.000 Mrd. US-Dollar in Kohle, Gas und Öl investiert werden. Eine Reallokation dieser Mittel wäre ein wichtiges Element einer beschleunigten Transformation.

Die deutsche Energiewirtschaft rechnet allein in Deutschland bis 2030 mit einem Investitionsbedarf von über 700 Mrd. € in die Energiewende. BDEW, VKU und Deloitte haben jetzt das Konzept für einen Energiewende-Fonds vorgestellt. Er soll es ermöglichen, privates Kapital für den Ausbau der Erneuerbaren und der Strom-, Fernwärme- und Gasnetze sowie die Dekarbonisierung des Wärmesektors zu mobilisieren. Auch den Aufbau der Wasserstoffwirtschaft mit privaten Geldern soll das Instrument erleichtern. „Die Energiewende wird nur gelingen, wenn Energieunternehmen sämtliche verfügbaren Finanzierungsmöglichkeiten nutzen“, heißt es.

Politisches Berlin: BImSchG, RED III und Kraftwerksstrategie im Fokus

Derweil war in Berlin vergangene Woche jede Menge los in Sachen Gesetzgebung. Für die Erneuerbare-Energien-Branche war die Verabschiedung der umfangreichen Novelle des Bundesimmissionsschutzgesetzes (BImSchG) von besonderer Bedeutung. „Gerade die verbesserten Regelungen für das Repowering von Windenergieanlagen lösen das langjährige Versprechen ein, unbürokratisch zu verfahren, wo schon Windkraftanlagen stehen“, betont BEE-Präsidentin Simone Peter. Nachbesserungsbedarf gibt es noch bei der Umsetzung der RED III. Bei einer Anhörung um Energieausschuss machten Experten eine Reihe von Änderungsvorschlägen.

Und viel zu wenig ist aus Sicht der Energiebranche das, was in Sachen Kraftwerksstrategie vorliegt, der VKU sprach von einer Kuchenform ohne Rezept und Zutaten. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck verbreitete auf dem BDEW-Kongress immerhin Zuversicht, dass es jetzt schnell gehen könnte. Medien berichten bereits von einer Einigung mit der EU-Kommission. So weit ging Habeck am vergangenen Donnerstag noch nicht, aber: „Mengenfragen, Finanzierungsfragen, Umlagefragen, Förderfragen, das ist alles geklärt“.