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Energiewoche 09/2025

Transformation und Energiewende: Keine Zeit zum Innehalten nach der Bundestagswahl

Die Bundestagswahl endet mit hoher Wahlbeteiligung und dem nicht unerwarteten Erstarken der Rechtspopulisten. Die Regierung dürfte die Union anführen, die mit 28,5 Prozent und 208 Sitzen im Bundestag die stärkste Kraft stellt. Alles deutet darauf hin, dass es erneut eine Koalition von CDU/CSU und SPD geben wird. Bis Ostern will Unions-Chef und Kanzlerkandidat Friedrich Merz eine handlungsfähige Regierung nominiert haben.

In den kommenden Wochen werden viele Analysen und Bewertungen angestellt werden, was der Regierungswechsel für den Ausbau der erneuerbaren Energien und die Energiewende in Deutschland bedeuten wird. Sowohl Union als auch SPD stellen die Transformation im Grundsatz nicht in Frage, der Instrumentenmix dürfte sich allerdings gegenüber der Ampel-Politik verschieben.

„Angesichts einer erstarkenden Rechtsextremen ist es nun umso wichtiger, dass die demokratischen Parteien zusammenrücken“

Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) fordert „klare Weichen für den Ausbau der erneuerbaren Energien in allen Branchen und Sektoren“. BEE-Präsidentin Simone Peter betont aber noch etwas anderes: „Angesichts einer erstarkenden Rechtsextremen ist es nun umso wichtiger, dass die demokratischen Parteien zusammenrücken. Statt weiterer Polarisierung braucht es einen gemeinsamen Kurs, der auf Kompromiss, Sachorientierung und zukunftsfähige Lösungen setzt.“

Wichtig ist angesichts der geopolitischen Lage auch ein Zusammenrücken innerhalb Europas. Mit dem „Clean Industrial Deal“ will die EU-Kommission die Leitplanken für die nächsten Jahre festzurren. Ein „Leak“ des Entwurfs zeigt, dass Stärkung der Industrie und Dekarbonisierung zusammengedacht werden. Dabei rücken wettbewerbliche und kosteneffiziente Lösungen für den Ausbau der Erneuerbaren verstärkt in den Fokus. Was das insbesondere für den PPA-Markt bedeutet, lesen Sie auf dem Titel der aktuellen Ausgabe 9.2025 von ContextCrew Neue Energie.

Clean Industrial Deal: Transformation voranbringen und Energiekosten senken

Das Netto-Null-Ziel für das Jahr 2050 wird im Papier bestätigt, inklusive eines Zwischenziels von 90 Prozent im Jahr 2040. Der Fokus des Clean Industrial Deals werde vor allem auf zwei miteinander verbundenen Sektoren liegen. Einerseits geht es um energieintensive Industrien, die angesichts hoher Energiekosten, unfairem internationalen Handels und komplexer Regulierungsvorgaben eine unmittelbare Unterstützung benötigen. Andererseits liegt der Fokus auf dem Cleantech-Sektor, der eine Schlüsselrolle für Transformation, Wettbewerbsfähigkeit und Dekarbonisierung spiele.

Mit Blick auf die Senkung von Stromkosten geht es im ersten Schritt um die vollständige Umsetzung der Reform des Strommarktdesigns. „Ein schneller Anstieg von Power Purchase Agreements (PPAs) und Contracts for Difference (CFDs) ist der Schlüssel, um die grüne Produktionsprozesse attraktiver für die Industrie zu machen und die Abhängigkeit der Stromkosten von Schwankungen an den fossilen (Spot-)Energiemärkten zu verringern“, heißt es.

Batteriespeicher verstärkt Thema im PPA-Markt

Wie eine Analyse des PPA-Dienstleisters Pexapark deutlich macht, spielen bei PPAs inzwischen Lösungen eine stark wachsende Bedeutung, die es ermöglichen die Liefer-, Erzeugungs- und Marktrisiken durch Integration von Speichern zu reduzieren. Power Storage Agreements (PSAs) und Tolling-Vereinbarungen zählten in Deutschland und Großbritannien zu den prägenden Entwicklungen des Jahres 2024. Vor allem die zunehmende Flexibilität und die neuen Erlösmodelle schaffen Anreize für Investoren und Projektentwickler, den Speichermarkt weiter auszubauen, hält Pexapark fest.