„Flexibilität ist die zentrale Währung des zukünftigen Strommarkts“: Auf diese Formel brachte BEE-Präsidentin Simone Peter die Rolle von Instrumenten zum Ausgleich von Angebot und Nachfrage im Stromsystem anlässlich des Starts der Plattform Klimaneutrales Stromsystem im Frühjahr. Welche Möglichkeiten es hierzu gibt, darum geht es in einer jetzt vorgelegten Analyse der Task Force „Flexibilisierung des Energiesystems (EnerFlex)“ der VDE ETG.
ContextCrew Neue Energie 45.2023 widmet den Titelbereich der neuen Studie der Energietechnischen Gesellschaft im VDE. Die Analyse macht deutlich, dass Flexibilitäten an verschiedenen Stellen des Energiesystems nutzbar gemacht werden können. Die Lösung besteht den Ausführungen zufolge in einer Kombination aus regenerativer Erzeugungsflexibilität, der Einbindung von nachfrageseitiger Lastverschiebung und dem beschleunigten Ausbau von Energiespeichern. Gerade bei den Energiespeichern könnte in den kommenden Jahren viel passieren, die Analyse rechnet damit, dass sich die installierte Speicherleistung bis 2030 auf 100 GW verzehnfacht.
Flexibilitäten schlummern auf der Erzeugungsseite nicht zuletzt bei den Biogas-BHKW. Derzeit würden die Anlagen im Mittel an etwa 5.600 Stunden im Jahr betrieben, heißt es. Damit ruhe die Stromerzeugung statistisch an etwa einem Drittel der Jahresstunden. „Darin liegt noch ein enormes theoretisches Flexibilitätspotenzial, denn die gleiche Biogas-, Strom- und Wärmemenge könnte auch in 1.000 bis 2.500 Stunden des Jahres erzeugt werden.“
Das Thema Flexibilität ist auch zentral mit Blick auf die Kraftwerksstrategie. Hier sollte die Bundesregierung nach Empfehlung von Experten bald zu Ergebnissen kommen, um Attentismus bei Investoren in neue „H2-ready“-Gaskraftwerke zu vermeiden und die Entwicklung durchaus vielfältiger Geschäftsmodelle zu ermöglichen.
- Welche Flexibilitäten machen das Energiesystem für die Zukunft fit?
- Erzeugung: „Enormes theoretisches Flexibilitätspotenzial“ bei Biogas
- PPA, Negativpreise und Lieferketten: Märkte für Erneuerbare bleiben herausfordernd
- Herkunftsnachweise: Jahrgänge 2024 und 2025 werden gegenüber 2023 mit Aufschlag gehandelt
- Zeitnahe Umsetzung der Kraftwerksstrategie gegen Attentismus bei H2-ready-Kraftwerken