Im vergangenen Jahrzehnt sind die Stromgestehungskosten (LCOE) der erneuerbaren Energien – und insbesondere der Solarstromerzeugung – dramatisch gesunken. Damit ist aber für den Augenblick Schluss: Die Kosten neuer Projekte sind im laufenden Jahr angestiegen und bewegen sich aktuell auf dem Niveau von 2019. Gleichwohl wächst der Wirtschaftlichkeitsvorteil der Erneuerbaren gegenüber fossilen Energietechnologien immer weiter.
Der Titel von ContextCrew Neue Energie 27.2022 stellt die aktuellen Analysen der Marktforscher von BloombergNEF vor, die sich das aktuelle Zahlenwerk in globaler Perspektive angesehen haben. Die gegenwärtig höheren LCOE hängen unter anderem mit dem Anstieg der Material-, Fracht-, und Arbeitskosten zusammen, heißt es. Gegenüber 2010 sind die Stromgestehungskosten für die Windenergie aber immer noch um 46 Prozent gesunken. Bei der Photovoltaik sind es sogar 86 Prozent.
Trotz des hohen Bedarfs an grünem Strom und dem wachsenden komparativen Kostenvorteil gegenüber den fossilen Energien: Es hapert in Deutschland gegenwärtig gewaltig an der Realisierung neuer Projekte. Das Akademienprojekt ESYS hat vor diesem Hintergrund vier Handlungsfelder identifiziert, in denen Fortschritte erzielt werden können und müssen.
Angesichts der akuten Gaskrise wird in Deutschland die Energiewende aktuell verstärkt von der Wärmeseite aus betrachtet. Die Bundesregierung will bereits im Jahr 2024 einen Zubau von 500.000 Wärmepumpen erreichen und damit die Abhängigkeit von Gaslieferungen schnell reduzieren.
Naheliegend wäre auch eine Aktivierung der Potenziale der heimischen Bioenergie, aber hier tut sich die Bundesregierung sehr schwer. Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) bricht nun eine Lanze für die heimische Holzenergie. Es sei „dringend erforderlich“, effiziente und emissionsarme Holzheizwerke zu errichten.
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