In der Debatte über die anstehende EEG-Novelle hat sich nun der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zu Wort gemeldet. Es seien auch angesichts des Green Deals ambitionierte technologiespezifische Ausbaupfade erforderlich, „aber dennoch flexibel genug, um sie auf sich ändernde Rahmenbedingungen anzupassen“, erklärte Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. Konkret seien nach BDEW-Berechnungen ein jährlicher Zubau von mindestens 3,7 GW Windenergie an Land und mindestens 5 GW Photovoltaik notwendig, um das Klimaziel 2030 zu erreichen.
Der Bruttostromverbrauch werde mit dem Zuwachs der E-Mobilität und der zunehmenden Nachfrage der Industrie nach grünem Wasserstoff steigen. „Wichtig ist, dass bei unterzeichneten Ausschreibungen die nicht vergebenen Mengen später neu ausgeschrieben werden“, sagt Andreae. Zudem müsse das EEG die notwendigen Regelungen für eine wirtschaftlich effiziente Anschlussnutzung für ausgeförderte EEG-Anlagen schaffen. „Das gilt für Wind und PV.“
BDEW sieht „immense ungenutzte Flächenpotenziale“ bei PV und Wind an Land
Mit der Definition der Ausbaupfade sei es aber nicht getan, notwendig seien geeignete Anpassungen der Rahmenbedingungen. Insbesondere bei Windenergie an Land und Photovoltaik beständen weiterhin Hemmnisse. Es gebe in beiden Technologiebereichen noch „immense ungenutzte Flächenpotenziale“. Bei PV-Freiflächenanlagen gelte das insbesondere für die Bereiche entlang von Autobahnen und Schienenwegen sowie Konversionsflächen. „Für den weiteren Zubau von Windenergie an Land sollte die Bundesregierung dringend prüfen, welche weiteren oder neuen Flächen erschlossen und genutzt werden könnten.“ Hilfreich wäre hier eine vertiefte Koordinierung mit den Ländern, um alle Flächenpotenziale zu ermitteln und zu erschließen.
Um den Windenergieausbau an Land wieder in Schwung zu kriegen, müsse auch die Akzeptanz vor Ort steigen. Dafür sei eine kommunale Beteiligung an der Wertschöpfung nötig, heißt es beim BDEW. Auch im Bereich PV müssten die Bürger stärker ins Boot geholt werden. Um mehr PV-Anlagen auf die Dächer zu bringen, müsse die Installation eigener PV-Anlagen für Hauseigentümer attraktiver werden. Der Eigenverbrauch spiele hier eine wesentliche Rolle. Gleichzeitig müssten Bürger und Industrie beim Strompreis entlastet werden. „Kurz- und mittelfristig sollte die EEG-Umlage daher auf maximal 5 Cent gedeckelt werden.“ Langfristig sollte sie vollständig über die Einnahmen aus der CO2-Bepreisung finanziert werden.
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