Bekanntgabe der EEG-Umlage 2022: Reaktionen aus der Energiewirtschaft

Die deutliche Senkung der EEG-Umlage für das Jahr 2022 hat eine Vielzahl von Reaktionen aus dem energiewirtschaftlichen Umfeld mit sich gebracht. Im Folgenden finden Sie einige Schlaglichter:

► ZVEI: „Das Absinken der EEG-Umlage auf 3,7 ct/kWh ist eine gute Nachricht, aber die neue Bundesregierung muss in der kommenden Legislatur den konsequenten nächsten Schritt gehen – und die EEG-Umlage ganz abschaffen,“ sagt Wolfgang Weber, Vorsitzender der Geschäftsführung des ZVEI. Nur mit umfassender Elektrifizierung – durch die direkte Nutzung elektrischer Energie aus regenerativen Quellen oder Folgeprodukten wie etwa grünem Wasserstoff und e-Fuels – sowie durch konsequente Digitalisierung seien die ambitionierten Klimaziele bis 2045 erreichbar. Um Investitionen in die All Electric Society zu beschleunigen, brauche es „einen strukturell attraktiven Strompreis“.

►VKU: Künftig sollte sich das EEG prioritär aus den absehbar steigenden Einnahmen der CO2-Bepreisung für fossile Energieträger finanzieren. „So kann die EEG-Umlage schnell und entschlossen weiter gesenkt werden. Möglichst bald brauchen wir einen vollständigen Systemwechsel: eine umfassende Reform der Abgaben und Umlagen auf Energie“, sagt VKU-Chef Ingbert Liebing.

►bne: „Dank niedriger Erzeugungskosten und eines steigenden CO2-Preises tragen sich Photovoltaik und Windenergie immer stärker über den Markt“, sagt bne-Geschäftsführer Robert Busch. Nicht zuletzt wegen dieses Kostenvorteils müsse der Ausbau erneuerbarer Energien deutlich beschleunigt und ihr Anteil am Strommix bis 2030 auf 75 bis 80 Prozent angehoben werden. „Fakt ist, dass jede neue Erneuerbare-Energien-Anlage keine nennenswerte Kostensteigerung beim EEG mehr zur Folge hat.“

►BDEW: Welche Auswirkungen die sinkende Umlage für die Strompreise hat, hängt von mehreren weiteren Faktoren ab: Neben der EEG-Umlage gibt es zahlreiche weitere Steuern, Abgaben und Umlagen. Hinzu kommen die Netzentgelte, in denen sich auch die Investitionskosten für den für die Energiewende notwendigen Aus- und Umbau der Energienetze widerspiegeln.

►ASEW: Dass aus der deutlichen Senkung der EEG-Umlage sinkende Strompreise resultieren, sei aufgrund der Entwicklung an den Strombörsen „nicht unbedingt wahrscheinlich“, sagt Torsten Brose, Leiter Vertriebslösungen bei der ASEW. Da bei den Kunden „jedoch eine Erwartungshaltung entstehen könnte“, sollten Energieversorger hier viel Sorgfalt für die eigene Kundenkommunikation walten lassen.

Hintergrund und Kontext:

Explodierende Strompreise im Großhandel führen zu deutlicher Senkung der EEG-Umlage