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Bio Brennstoff GmbH legt Pläne für übernommenes Biomassekraftwerk Oberwart vor

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Die Bio Brennstoff GmbH, die zum 1. Januar 2018 das Biomassekraftwerk Oberwart von der Energie Burgenland übernommen hat, will einige 100.000 € in die Nachrüstung der Anlage stecken, um die Emissionen zu senken. Das sagte Geschäftsführer Eberhard Reil einem Bericht der Burgenländischen Volkszeitung (BVZ) zufolge in der vergangenen Woche vor Journalisten. Um den Probebetrieb starten zu können, seien einige Auflagen zu erfüllen, sagte Reil. Daran werde gerade gearbeitet. Das Ansuchen auf Probebetrieb sei bei der Übernahme des Biomassekraftwerks gestellt worden. Die Bezirkshauptmannschaft Oberwart habe nun sechs Monate Zeit, um es zu bearbeiten.

Mit der Pressekonferenz reagierte die Bio Brennstoff GmbH auf die entstandene Verunsicherung der Bevölkerung, die nach Ansicht der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) von der SPÖ verursacht wurde. „Hier wird auf dem Rücken eines privaten Unternehmens ein Politstreit ausgetragen, der Arbeitsplätze und Wirtschaftsstandort gefährdet“, sagte Klaus Sagmeister, Vizepräsident der Wirtschaftskammer. Der WKÖ zufolge haben Gegner des Projekts gezielt Fehlinformationen verbreitet, es sei die Rede von einem Umweltskandal und einer Müllverbrennungsanlage gewesen. „Hier wird leichtfertig Porzellan zerschlagen“, sagte Sagmeister. Viele potenzielle Investoren könnten dadurch abgeschreckt werden.

Das Besondere an dem Biomassekraftwerk Oberwart ist, dass es auf einer Zwei-Zonen-Wirbelschicht-Dampfvergasung mit integriertem ORC-Prozess beruht. Bisher kommt Waldhackgut zum Einsatz, jährlich sind rund 17.000 Tonnen lutro erforderlich. Die Brennstoffwärmeleistung beläuft sich auf 8,7 MW, die elektrische Leistung des Gasmotors liegt bei maximal 2,37 MW, hinzu kommen maximal 0,4 MW aus dem ORC-Prozess. Die thermische Leistung liegt zwischen 1,5 MW und 4 MW. Das Biomassekraftwerk ist an ein Fernwärmenetz mit einer Länge von 5.200 Meter angeschlossen.

Gas soll zur Produktion eines neuartigen Bindemittels dienen

Wenn der Probebetrieb genehmigt ist, soll das Werk zuerst mit Hackschnitzel hochgefahren werden, so Reil. In weiterer Folge ist dann der Einsatz von „qualitätsgesicherten Ersatzbrennstoffen“ geplant. Wie die BVZ berichtet, wird es sich dabei zum Großteil um biogene Abfälle aus der Papierindustrie handeln, darin enthaltene Plastikteile sollen vorab von spezialisierten Abfallbetrieben entfernt werden.

Nach dem Versuchsbetrieb sei in einer weiteren Ausbaustufe geplant, das gewonnene Gas für die Produktion eines neuartigen Bindemittels zu nutzen. Das europaweite Patentverfahren laufe in diesem Fall noch. Wie Reil ausführte, kann das Bindemittel Baustoffe innerhalb weniger Minuten aushärten – damit trocknen etwa Estriche innerhalb von 24 Stunden. „Damit wird diese High Tech-Anlage einzigartig in Europa“, sagte Reil und verwies auf mögliche Investitionen von bis zu 30 Mio. €, dadurch könnten rund 35 Arbeitsplätze in Oberwart entstehen.

Energie Burgenland setzt auf Wärmeerzeugung aus Biomasse

Die Energie Burgenland plant nun eigenen Angaben zufolge in Oberwart ein neues Biomasse-Heizwerk, das ausschließlich der Erzeugung von Wärme dient. Die neue Anlage soll rund vier Mio. € kosten und in unmittelbarer Nähe zu dem an die Bio Brennstoff GmbH veräußerten Biomasse-Kraftwerk entstehen. Der Unterschied zum Biomasse-Kraftwerk ist, dass am künftigen Standort ausschließlich Wärme aus Biomasse erzeugt werden soll.

Die Energie Burgenland verfolgt damit die Strategie, Biomasse mittelfristig nur noch für die Erzeugung von Wärme einzusetzen. „Bei einem reinen Heizwerk wird Biomasse mit einem viel höheren Wirkungsgrad in Wärme umgewandelt als bei einem Kraftwerk, in dem auch noch Strom erzeugt wird“, so Geschäftsführer Wolfgang Trimmel über die Vorteile der neuen Anlage. Das Biomasse-Heizwerk in Oberwart soll künftig örtliche Einrichtungen wie das Krankenhaus, Einkaufszentrum, Schulen, Internat und Freibad mit Wärme versorgen. Der gewerberechtliche Bescheid liegt bereits vor.

 

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