Die politischen Rahmenbedingungen für die Biogasbranche werden eines der ganz wichtigen Diskussionsthemen auf der anstehenden Messe Eurotier im Verbund mit der EnergyDecentral in Hannover sein. „Die Biogasbranche steht vor einem massiven Einbruch, weil die Politik keine verlässlichen Rahmenbedingungen schafft und stattdessen fossile Kraftwerke mit Steuergeldern subventionieren möchte“, sagt Matthias Kief, Geschäftsführer und Mitinhaber der bioconstruct GmbH. Das Unternehmen beschäftigt 180 Mitarbeitende und betreibt 20 Biogasanlagen mit Wärmenetzen und Biomethanaufbereitung.
Nach Angaben des Unternehmens sind aufgrund der unsicheren politischen Lage und fehlender Rahmenbedingungen wichtige Projekte bereits gestoppt oder storniert worden. Die Biogasbranche sichere deutschlandweit etwa 40.000 Arbeitsplätze und sei „regenerativ, flexibel und dezentral“, heißt es. „Die nahezu vollständige Wertschöpfung bleibt dabei im Land“, betont Kief. „Dass jetzt fossile Kraftwerke mit Steuergeldern gefördert und Biogasanlagen zum Abschalten gezwungen werden, ist unverständlich und kaum noch zu erklären“, sagt der bioconstruct-Chef mit Blick auf die Pläne für das Kraftwerkssicherheitsgesetz, das auf „H2-ready“-Kraftwerke baut, die in einer längeren Übergangsphase noch Erdgas nutzen können.
„Deutschland braucht eine zukunftsgerichtete Energiepolitik, die nicht fossile Kraftwerke neu fördert“
Die Biogasbranche ihrerseits sieht die derzeitigen EEG-Ausschreibungsvolumina als völlig unzureichend an und fordert eine angemessene Förderung der Flexibilisierung. „Unsere Branche hat in den letzten Jahren erhebliche Investitionen getätigt, um Reststoffe sinnvoll zu vergären und die Wärmewende voranzutreiben. Wenn der aktuelle politische Kurs so fortgesetzt wird, droht nicht nur eine Lücke in der Energieversorgung, gerade im ländlichen Raum, sondern es wird sich auch das Stilllegen von Anlagen fortsetzen“, so Kief weiter.
Die Eurotier und Energy Decentral seien für die Branche eine wichtige Plattform, um den Dialog mit politischen Entscheidungsträgern zu intensivieren. „Deutschland braucht eine zukunftsgerichtete Energiepolitik, die nicht fossile Kraftwerke neu fördert, sondern auf nachhaltige Lösungen wie die Biogasenergie setzt. Unsere Branche steht bereit, auch künftig zur Wärmewende beizutragen – doch dafür fehlt uns aktuell die notwendige Unterstützung.“