Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) weitet ab dem 3. Juli die Förderung von Brennstoffzellen-Heizungen aus. Wie aus einer Mitteilung des Ministeriums hervorgeht, setzt das das neue Förderprogramm „Modellvorhaben Wärmenetze 4.0“ zudem ab dem 1. Juli 2017 neue Impulse für innovative Gesamtkonzepte für die erneuerbare Wärme und Kälteversorgungs auf Stadtteil- und Quartiersebene. So würden Modellvorhaben für die Nah- und Fernwärme der Zukunft heute schon gefördert.
Wer Brennstoffzellen-Heizungen in Nichtwohngebäuden einsetzt, bekommt ab dem 3. Juli 2017 eine Förderung vom Staat. Damit werde das Technologieeinführungsprogramm für Brennstoffzellen-Heizungen noch attraktiver als bisher. Im August 2016 startete zunächst die Förderung für den Einbau von Brennstoffzellenheizungen bei privaten Wohngebäuden. Ab dem 3. Juli 2017 kann nun die Förderung auch durch kleine und mittlere Unternehmen, Contractoren sowie kommunale Gebietskörperschaften für ihre Nichtwohngebäude beantragt werden. Die Neuerungen für den gewerblichen Bereich seien, so Staatssekretär Rainer Baake, ein wichtiger Faktor, um die Technologie breitenwirksam in den Markt zu bringen.“
Neuerungen bei Brennstoffzellen für den gewerblichen Bereich
Die bisherigen Förderkonditionen bleiben nach Ministeriumsangaben auch bei erweitertem Antragstellerkreis erhalten. Die Förderung gibt es für stationäre Brennstoffzellen-Heizungen in den Leistungsklassen von 0,25 bis 5,0 KW elektrischer Leistung in neuen und bestehenden Gebäuden. Die Förderung ist gestaffelt nach der elektrischen Leistung der Anlage. Die Beantragung erfolgt wie bislang über die KfW in dem Programm „Energieeffizient Bauen und Sanieren – Zuschuss Brennstoffzelle“. Weitere Informationen zu den Förderbedingungen und zum Antragsverfahren sind unter www.kfw.de/433 zu finden. Zudem steht das KfW-Infocenter unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 / 539 9002 zur Verfügung.
Modellvorhaben Wärmenetzsysteme 4.0
Mit der Förderung von „Modellvorhaben Wärmenetzsysteme 4.0“ wird ab dem 1. Juli 2017 erstmals eine systemische Förderung im Bereich der Wärmeinfrastruktur eingeführt, mit der nicht nur Einzeltechnologien und -komponenten, sondern Gesamtsysteme gefördert werden. Wärmenetze der 4. Generation zeichnen sich durch hohe Anteile erneuerbarer Energien, die effiziente Nutzung von Abwärme und ein deutlich niedrigeres Temperaturniveau im Vergleich zu klassischen Wärmenetzen aus. Das minimiere die Verluste, steigere die Effizienz und erleichtere den Umstieg auf erneuerbare Energien in der Nah- und Fernwärmeversorgung. Solche Systeme könnten durch die Kombination von Wärmepumpen und saisonalen Großwärmespeichern zusätzliche Flexibilität für den Strommarkt bereitstellen und bieten die Chance, nur schwer dämmbare Gebäudebestände mit hohen Anteilen CO2-armer Wärme zu versorgen.
„Mit der Einführung einer Förderung für Wärmenetze der vierten Generation setzen wir heute auf Systeme, die unserem Zielbild der Wärmeinfrastruktur der Zukunft im Rahmen der Energiewende entsprechen. Gerade im Hinblick auf sehr lange Investitionszyklen in diesem Bereich ist dies für die Erreichung unserer energiepolitischen Ziele bis 2050 von wesentlicher Bedeutung“, so Baake. Die Maßnahme diene der Umsetzung der Energieeffizienzstrategie Gebäude (ESG), konkret der ESG-Maßnahme „Schaufenster Erneuerbare Energien in Niedertemperatur-Wärmenetzen“. Gefördert werden zunächst Machbarkeitsstudien mit bis zu 60 Prozent, sowie in einem zweiten Schritt die Realisierung eines Wärmenetzsystems 4.0 mit bis zu 50 Prozent der förderfähigen Vorhabenkosten. Die Förderung kann beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) beantragt werden; weitere Informationen gibt es in Kürze unter www.bafa.de.
Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) begrüßt den Start des Förderprogramms für Wärmenetze. Mit dem Förderprogramm biete das Bundeswirtschaftsministerium sinnvolle zusätzliche Unterstützung für eine saubere Nah- und Fernwärmeversorgung an, erklärte Harald Uphoff, der kommissarische Geschäftsführer des BEE. Das neue Förderprogramm Wärmenetze setzt aus Sicht des BEE wichtige Akzente, um, in Ergänzung zum bestehenden Marktanreizprogramm (MAP), den Anteil Erneuerbarer in der Nah- und Fernwärme zu erhöhen.
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