Das Brennstoffzellen-Verbundprojekt „cleanEngine“ wird im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) durch das Bundesverkehrsministerium mit fast 2,4 Mio. € gefördert. Die Fördermaßnahme wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich umgesetzt. Das Verbundprojekt wird in enger Zusammenarbeit der Hochschulen Kempten und Rhein-Main sowie der ABT e-Line GmbH realisiert. Nach Angaben der Hochschule Kempen startet es am 1. Dezember 2020 und läuft über drei Jahre.
Im Rahmen des Projektes „cleanEngine“ beschäftigen sich die Forscher mit der Entwicklung einer fahrzeugspezifischen und anwendungsoptimierten Herstellung von Brennstoffzellenantrieben für Nutzfahrzeuge. Ziel ist es, durch Kopplung virtueller und realer Methoden eine Entwicklungsplattform zu realisieren, durch deren Einsatz Brennstoffzellenantriebe quasi maßgeschneidert konfiguriert werden können. Im Vordergrund steht dabei die dynamisch-energetische Optimierung des Wasserstoffantriebs. Die Betriebsführung der Brennstoffzelle und insbesondere Skalierungseffekte spielen dabei maßgebliche Rollen. Weitere Ziele sind die Reduktion der Entwicklungskosten und -zeiten durch Anwendung dieser Entwicklungsplattform.
Hochschule Kempen leitet das Konsortium
Die Hochschule Kempten wird mit rund 1,2 Mio. € gefördert und nimmt die Aufgaben des Konsortialführers wahr. Am Forschungszentrum Allgäu ist das Team um Professor Werner Mehr verantwortlich für die Entwicklung der Simulationen und des Brennstoffzellen-Teststands, der für Antriebsleistungen bis 200 kW ausgelegt wird. Die Simulation soll am Ende in der Lage sein, die auf dem realen Teststand ermittelten Messergebnisse bestmöglich vorherzusagen.
Professorin Birgit Scheppat und ihre Mitarbeiter der Hochschule Rhein-Main werden sich mit der Betriebsführung der Brennstoffzelle und der Modellbildung für Brennstoffzellen beschäftigen. Darüber hinaus wird ein Modellteststand für Antriebsleistungen bis 10 kW aufgebaut, um interessante Fragestellungen hinsichtlich der Skalierungseffekte untersuchen zu können. Im Mittelpunkt stehen hierzu System-, Prozess- und Betriebsparameter. Das Fördervolumen der Hochschule RheinMain liegt bei knapp 700.000 €.
ABT plant die Ergänzung seines Portfolios um Brennstoffzellenfahrzeuge
Mit langjähriger Erfahrung in der Entwicklung und Systemintegration von batterieelektrischen Antriebssträngen entwickelt und produziert die ABT e-Line GmbH E-Fahrzeuge in Serie. Das mittelständische Unternehmen plant, sein Portfolio auf Brennstoffzellenfahrzeuge auszuweiten, um in Zukunft auch diese Technologie in kleinerer und mittlerer Stückzahl anbieten zu können. Hierzu wird von ABT ein erster Prototyp mit Brennstoffzellentechnologie ausgestattet, mit dem Test- und Erprobungsfahrten auf öffentlichen Straßen unter realen Einsatzbedingungen durchgeführt werden können.
Das in Kooperation mit den Hochschulen entwickelte und optimierte Brennstoffzellensystem wird unter Berücksichtigung zulassungsrelevanter Anforderungen als primärer Energiespeicher in den ABT e-Transporter 6.1 integriert. Verantwortlich bei ABT ist Systemingenieur Florian Miller. ABT erhält eine 50-prozentige Förderung in Höhe von rund 500.000 €.