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Bundesnetzagentur-Chef: Nicht zu viel Hoffnung auf Power-to-Gas setzen

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Der Chef der Bundesnetzagentur (BNetzA), Jochen Homann, rät davon ab, zum jetzigen Zeitpunkt zu viel Hoffnung auf Power-to-Gas zu setzen, um durch Investitionen in Speichertechnologien den Druck vom Stromnetzausbau zu nehmen.

Wie Homann jetzt auf dem Handelsblatt Energie-Gipfel in Berlin sagte, sei Power-to-Gas und seine Rückwandlung in Strom teuer und habe einen geringen Wirkungsgrad. Man müsse dreimal so viel Strom in den Prozess stecken wie man am Ende zurückerhalte.

Als Betreiber von Power-to-Gas-Anlagen kämen die Übertragungsnetzbetreiber schon deshalb nicht in Frage, weil sie als Infrastrukturbetreiber in einem regulierten Markt nicht Strom produzieren und verkaufen dürften. Der Behördenpräsident räumte ein, dass es in Deutschland bei der Vergütung der Netzbetreiber ein Ungleichgewicht gibt zwischen Investitionen in das Netz und solchen in Innovationen. Dieses Ungleichgewicht habe durch die letzte Anreizregulierung sogar noch zugenommen. Wie man das ändern könne, darüber müsse man reden.

Zunächst keine Abkehr vom n-1-Sicherheitsprinzip

Auf der Veranstaltung hat sich Homann gegen die Vorstellung gewendet, dass neue Technologien den aktuellen Netzausbaubedarf schnell und signifikant verringern könnten. Zunächst werde es keine völlig automatisierte Betriebsführung geben, werde man nicht mit der Wahrscheinlichkeit von Versorgungsausfällen rechnen können, werde es auch keine Abkehr vom n-1-Sicherheitsprinzip geben. Die n-1-Sicherheit sieht vor, dass in einem Netz die Netzsicherheit auch bestehen bleibt, wenn eine Komponente, etwa ein Transformator oder ein Stromkreis, ausfällt oder abschaltet.

Die Vorstandsvorsitzende des Übertragungsnetzbetreibers Tennet Holding, Manon van Beek, geht indessen davon aus, dass nach 2030 durch neue Technologien und Digitalisierung der sonst notwendige weitere Netzausbau gebremst werden könnte.

Tennet-Vorstandsvorsitzende: Ziele der Energiewende mit weiterem Netzausbau allein nicht zu erreichen

Mit weiterem Netzausbau allein seien die Ziele der Energiewende nicht erreichbar. Schon für dieses Jahr gingen die vier in Deutschland aktiven Übertragungsnetzbetreiber davon aus, fünf GW nicht durch neue Kapazitäten sondern durch Innovationen in das Netz zu integrieren.

Es werde nach 2030 einen Überfluss an Erneuerbaren geben, sagte sie. Tennet mache sich Gedanken darüber, wie dieser Strom flexibel gespeichert werden könne und welche Rolle eine wasserstoffbasierte Technologie dabei spielen könne. Um den Netzausbau in Deutschland voranzutreiben, benötige man die politische Unterstützung auf allen Ebenen, betonte van Beek. Dann könnten lange Planungszeiträume verkürzt werden. (MBI)

Staatssekretär Thomas Bareiß: Politik muss mehr für Power-to-Gas tun

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