Der Schweizer Chemiekonzern Clariant, Muttenz, investiert in eine neue kommerzielle Großanlage zur Herstellung von Zellulose-Ethanol auf Basis der „sunliquid“-Technologie. Wie das Unternehmen mitteilte, hat der Verwaltungsrat die Investition bereits genehmigt. Die Anlage soll dem Unternehmen zufolge im Südwesten Rumäniens errichtet werden und über eine jährliche Produktionskapazität von 50.000 Tonnen verfügen.
In einem nächsten Schritt finden ausführliche technische Planungen vor dem offiziellen Spatenstich statt, der für 2018 geplant ist. Bei voller Kapazitätsauslastung verarbeitet die neue Anlage pro Jahr ca. 250.000 Tonnen Weizenstroh und sonstiges Getreidestroh, das von lokalen Landwirten bezogen wird. Das Stroh wird in Zellulose-Zucker umgewandelt. Die anschließende Fermentation des Zellulose-Zuckers ergibt schließlich Zellulose-Ethanol.
Nebenprodukte werden zur Energieerzeugung genutzt
Im Prozess entstehende Nebenprodukte werden zur Erzeugung erneuerbarer Energie verwendet. Ziel hierbei sei die Unabhängigkeit der Anlage von fossilen Energiequellen. „Daher ist das entstehende Zellulose-Ethanol ein praktisch klimagasneutraler, fortschrittlicher Biokraftstoff“, teilte Clariant mit. Die Auslieferung der ersten Produktcharge aus der Anlage ist für 2020 vorgesehen. Von der Anlage erwartet Clariant ein Umsatzpotenzial im mittleren zweistelligen Millionenbereich.
Nach fünfjährigem Betrieb einer vorkommerziellen Anlage in Straubing sieht sich Clariant bereit für den Scale-up auf die nächste Stufe, sagte Markus Rarbach, Leiter Start-up-Geschäft Biofuels & Derivates bei Clariant. Im September dieses Jahres hatte Clariant bereits mit der Unterzeichnung der ersten Technologie-Lizenzvereinbarung mit dem slowakischen Bioethanolhersteller Enviral den Startschuss für eine kommerzielle Anlage in Leopoldov gegeben, die ebenfalls eine Produktionskapazität von 50.000 Tonnen haben wird.
Neuer Geschäftsbereich geplant
Um sich weiter auf die Kommerzialisierung von Bioethanol, Lizenzen und Enzymen zu fokussieren, hat Clariant eine neue Business Line – Biofuels & Derivatives – gegründet, die Teil des Geschäftsbereichs Catalysis ist. Ab Januar 2018 gehen sämtliche Aktivitäten und Kosten in Zusammenhang mit der „sunliquid“-Technologieplattform von Corporate Costs auf die Business Line Biofuels & Derivates über.