Die Daldrup & Söhne AG hat ihre restlichen Anteile an den Luxemburger Fonds IKAV Invest S.à r.l. veräußert. Im Juli 2019 hatte der Fonds in einem ersten Schritt bereits 48,944 Prozent der Anteile an der Geysir Europe GmbH erworben. Daldrup flossen im Rahmen der ersten Vereinbarung aus Juni 2019 Mittel in Höhe von 5,2 Mio. € zu. Mit Abschluss der zweiten Vereinbarung erhält Daldrup eigenen Angaben zufolge zunächst eine weitere Kaufpreiszahlung in Höhe von 1,0 Mio. €. Die Vereinbarung schließt die Gesellschaftsanteile an den Geothermiekraftwerken Taufkirchen und Landau ein.
Mit dem Verkauf der Geysir Europe GmbH wird die Verschuldung aus den Kraftwerksaktivitäten in einem Umfang von 42 Mio. € vollständig abgebaut. Darüber hinaus entfallen mit dem wirtschaftlichen Übergang per 31. Dezember 2019 weitere Investitionserfordernisse in die Kraftwerksgesellschaften. Die Jahresfehlbeträge der Geysir-Gruppe in dem Zeitraum 2010 bis 2018 betrug insgesamt 28,6 Mio. €. Mit dem Verkauf wird die nachhaltige Verlustsituation der Geysir-Gesellschaften die Daldrup-Gruppe ab dem Geschäftsjahr 2020 nicht mehr negativ beeinflussen. Weitere Cashflow-Transfers von der Daldrup & Söhne AG an die Geysir-Gesellschaften finden nicht mehr statt.
Operatives Ergebnis 2019 voraussichtlich im Rahmen der Prognose
Die Daldrup & Söhne AG gewinnt damit operative Handlungsfreiheit zurück, um insbesondere das Geschäft mit geothermischer Energie für Heizzwecke im Rahmen der Wärmewende profitabel voranzutreiben.
Davon zu unterscheiden ist die operative Entwicklung und das voraussichtliche operative Ergebnis der Daldrup & Söhne AG. Für 2019 geht der Vorstand aus heutiger Sicht – vorbehaltlich der Prüfung durch die Wirtschaftsprüfer – im Einzelabschluss der AG von einer erwirtschafteten Gesamtleistung von rund 38 Mio. € und einem EBIT-Ergebnis in Höhe von rund einer Mio. Euro aus. Das operative Geschäft der AG läge damit im Rahmen der Ende Mai 2019 abgegebenen Prognose, bei plangemäßer Abrechnung von Großaufträgen eine Gesamtleistung von 40 Mio. € bei einer EBIT-Marge von zwei bis fünf Prozent zu erreichen. Der Ende Mai 2019 veröffentlichten Prognose für das Konzernergebnis 2019 steht künftig kein vergleichbarer Konsolidierungskreis mehr gegenüber.
Daldrup konzentriert sich auf Bohrdienstleistungen
Mit dem Verkauf der Geysir Europe GmbH wurde ein weiterer wesentlicher Baustein des in 2019 angekündigten Strategiewechsels vollzogen. Die Mehrheitsbeteiligungen an Geothermiekraftwerken sind abgelöst. Die Unternehmensgruppe konzentriert sich auf ihr profitables Bohrdienstleistungsgeschäft in den vier Geschäftsbereichen. Es ist vorgesehen, den Geschäftsbereich Geothermie insbesondere für die Erschließung und Nutzung geothermischer Wärme auszurichten.
In diesem Zuge sind Minderheitsbeteiligungen an Geothermieheizkraftwerken auch weiterhin geplant. Diese Projekte sollen hinsichtlich Risiko-/Ertragsprofil jedoch dem mittelständischen Charakter der Daldrup & Söhne AG entsprechen. Als Referenzprojekte dieser Art dienen zum Beispiel die in 2019 abgeschlossenen Projekte Heizwerk Nature’s Heat für Gewächshausbetreiber in den Niederlanden und geothermische Fernwärme für die Stadtwerke Schwerin sowie das Projekt der Aardwarmte Combinatié Luttelgeest BV, Niederlande, mit dessen Umsetzung im 1. Quartal 2020 begonnen wurde. Die Projektgesellschaft Geothermie Neuried GmbH & Co. KG verbleibt mit dem Ziel der Weiterentwicklung im Daldrup-Konzern. Hier hält die IKAV-Gruppe die Option, das Projekt gemeinsam mit Daldrup als Gesellschafter zu entwickeln.
Der Auftragsbestand sei mit rund 42 Mio. € weiterhin sehr gut. Darüber hinaus liefen zurzeit weitere Gespräche mit europäischen Projektentwicklern zur Beauftragung von tiefen Geothermiebohrungen.
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