Amazon Web Services (AWS) und Accenture haben in Zusammenarbeit mit WindEurope einen Prototyp für eine digitale Genehmigungslösung entwickelt. Man rufe die Akteure der Branche dazu auf, an der weiteren Verbesserung des Pilotsystems mitzuwirken, heißt es bei AWS. Das System wurde auf der WindEurope-Jahreskonferenz in Kopenhagen zum ersten Mal einem Betatest unterzogen. Das Feedback der Nutzer soll die Lösung verfeinern, so dass sie nach ihrer Einführung die Zeit bis zur Wertschöpfung für Windparkentwickler, Gemeinden und lokale Gemeinschaften verkürzen kann. (Nachweis für Beitragsbild: metamorworks / stock.adobe.com)
„Komplexe und langwierige Genehmigungsverfahren für Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien sind eines der Haupthindernisse für eine schnellere Einführung“, sagt Heymi Bahar, Senior Analyst – Renewable Energy Markets and Policy bei der Internationalen Energieagentur (IEA). Die kürzlich überarbeitete Erneuerbare-Energien-Richtlinie enthalte eine Reihe spezifischer Vorschriften, die den Weg für schnellere Genehmigungen ebnen sollen. Die Mitgliedstaaten benötigten jedoch weitere technische Unterstützung, damit die Genehmigungen innerhalb von zwei Jahren erteilt werden können und nicht wie in einigen Ländern bis zu zehn Jahren. „Die IEA ist gespannt auf die Ergebnisse der Testphase dieser neuen Genehmigungsplattform“, so Bahar weiter. Die Kommunen könnten das Instrument nutzen, um den Genehmigungsprozess zu optimieren und Genehmigungen schneller und einfacher zu erteilen.“
80 GW an Windleistung befinden sich europaweit Im Genehmigungsverfahren
80 GW an Windenergieprojekten befinden sich in ganz Europa in einem Genehmigungsverfahren. Dies stelle eine große Herausforderung für die Branche dar, betont AWS. Als Problem haben die Partner identifiziert, dass die Genehmigungsverfahren in weiten Teilen manuell abgewickelt werden und die Abstimmung mit vielen Genehmigungsbehörden auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene erfordern. „In vielen Ländern könnte eine einzige Person für die Bearbeitung mehrerer 450-seitiger Genehmigungsanträge in Papierform, die Klärung von Fragen mit den Entwicklern, die Zusammenführung der richtigen Experten und die Zusammenstellung aller erforderlichen abteilungsübergreifenden Beiträge verantwortlich sein.“ Und das alles ohne die notwendige Kommunikation mit den Beteiligten über den Fortschritt des Antrags.
Die Teams von AWS, WindEurope und Accenture arbeiteten mit Genehmigungsbehörden in mehreren Mitgliedstaaten zusammen, um eine digitale Genehmigungslösung zu entwickeln und dabei Amazons besonderen Innovationsmechanismus „Working Backwards“ zu nutzen. Die erarbeitete End-to-End-Lösung für Genehmigungen könne die Bearbeitungszeit durch Digitalisierung und automatische Extraktion von Daten aus Dokumenten verkürzen, „so dass Genehmigungsbeamte mehr Zeit für die wichtigsten Aufgaben aufwenden können“, heißt es.
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Auch könne die Genauigkeit von Windkraftgenehmigungsanträgen durch automatisierte Checklisten, Workflow-Auslöser und Benachrichtigungen für die notwendigen Behördenvertreter erhöht werden. Das Sammeln, Verwalten und Verarbeiten aller Dokumente erfolge in einem einzigen Repository, heißt es weiter. Zudem biete die Lösung Transparenz über den Fortschritt während des gesamten Genehmigungsprozesses. „Die auf der Plattform verfügbaren Arbeitsabläufe und Antragsvorlagen können den Entwicklern helfen, einheitlichere Projektvorschläge zu unterbreiten, während die Öffentlichkeit und andere Behörden besseren Zugang zu nützlichen Informationen wie Nutzenbewertungen oder Unterlagen über ökologische und wirtschaftliche Auswirkungen haben werden.“
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