Das Forschungsprojekt „Smart East“ in der Karlsruher Oststadt macht Fortschritte. Seit Projektstart vor einem Dreivierteljahr wurden vor allem die Digitalisierung mit Mess- und Steuerinfrastruktur sowie die Erfassung und Modellierung der Energieflüsse vorangetrieben, um mit der praxisnahen Untersuchung entwickelter Energiemanagement-Optimierungen und damit verbundener Geschäftsmodelle beginnen zu können, berichten die Projektpartner. Dem intelligenten Lademanagement im Quartier kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Aktuell liegt der Fokus auf der Plattformentwicklung, die es ermöglichen soll, die technischen Potenziale unter Einbeziehung aller relevanten Akteure im Feld zu heben und auch auf andere Quartiere zu übertragen.
In der Quartiersentwicklung steckt ein sehr großes Potenzial für die Energiewende. Ein erheblicher Anteil des Energieverbrauchs in Deutschland entfällt auf die Segmente Wärme und Verkehr – in den städtischen Ballungsräumen verdichten sich die Problemlagen durch schädliche Emissionen. Zugleich bieten sich große Chancen, durch synergetische Quartiersentwicklung besonders schnell zu Fortschritten in Sachen Klimaschutz, aber auch Lebensqualität der Einwohner zu kommen. Für Energieversorger und Energiedienstleister bieten Quartiere mithin auch wachsende Geschäftschancen.
Das Ziel des dreijährigen Reallabor-Projektes ist es, das Gewerbegebiet im Karlsruher Osten in ein smartes, energieoptimiertes, klimaschonendes Quartier zu transformieren – „als Leuchtturm für innovatives Energiemanagement im Quartier“. In dem Reallabor wollen die Projektpartner zeigen, dass Ideen, Konzepte und Geschäftsmodelle aus der Forschung auch in der Praxis technisch umsetzbar und wirtschaftlich profitabel sind.
„Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist, dass alle Akteure im Quartier beteiligt sind“
„Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist, dass alle Akteure im Quartier beteiligt sind: Eigentümer, Mieter, Anlagenbetreiber und auch Energieversorger“, heißt es. Partizipation sei mithin ein wichtiges Aktionsfeld des Projekts. Die vier Partner Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Seven2one Informationssysteme und Stadtwerke Karlsruhe unter Konsortialführung des FZI Forschungszentrum Informatik wollen im Zuge von Smart East die Bestandsgebäude mit Smart Metern digitalisieren und in einem Quartiers-Energiemanagement vernetzen. Über neu entwickelte Geschäftsmodelle sollen dann die Sektoren Strom, Wärme, Kälte und Mobilität gekoppelt werden.
Das Forschungsprojekt „Smart East“ in Karlsruhe setzt an vier Punkten an:
► Klimaschutz: Das Projekt wird flankiert durch den Ausbau von Photovoltaik und Ladeinfrastruktur für E-Mobilität, integriert diese ins Energiemanagement und entwickelt dazu lohnenswerte digitale Geschäftsmodelle.
► Digitalisierung: Smart East vernetzt Strom, Wärme, Kälte und Mobilität im Quartier (Sektorkopplung) und optimiert Energieverbrauch und -erzeugung über eine neu entwickelte Plattform zum Quartiers-Energiemanagement.
► Geschäftsmodelle: Das Konsortium entwickelt digitalisierte Geschäftsmodelle für Energieversorger und Quartiersbetreiber und erprobt diese praxisnah unter Einbeziehung aller relevanten Akteure im Quartier.
► Partizipation: Smart East bezieht alle Beteiligten im Quartier ein und bringen diese über eine Plattform zusammen, das sind vor allem Eigentümer, Mieter, Anlagenbetreiber, Energieversorger.
Im Rahmen der 15. Energiewendetage Baden-Württemberg ist Smart East als „Ort der Möglichkeiten“ ausgezeichnet worden. „Das Reallabor passt hervorragend zu Karlsruhes besonderen Kompetenzen im Bereich Künstliche Intelligenz und Digitalisierung“, sagte Karlsruhes Erste Bürgermeisterin Gabriele Luczak-Schwarz. „Ich bin sehr gespannt auf die Ergebnisse, die zur technischen Umsetzbarkeit klimaschonender Energieversorgung in diesem Bestandsquartier gewonnen werden.“ Gerade für nachhaltige und zukunftsweisende städtebauliche Entwicklungen habe das Projekt Vorbildfunktion, denn Klimaschutz und wirtschaftlicher Wohlstand dürften sich nicht ausschließen.
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