Abo

Newsletter

Dresdner Gicon-Gruppe baut Biomethananlage im Nordosten Chinas

Ausgabe:
Bereiche:
Themen:
Ressort:
Unternehmen:

Die Dresdner Ingenieurs- und Beratungsgruppe Gicon weitet ihr Engagement auf dem chinesischen Bioenergiemarkt aus und wird umfangreiche Planungsleistungen für einen Anlagenneubau im äußersten Nordosten Chinas übernehmen. Die Biogasanlage ist Teil des „Inner Mongolia Hope MengNeng Energy & Environmental Technology Company Biogas Project“ und wird Gülle und Maisstroh von umliegenden Schweinemastanlagen verarbeiten.

Gicon wird für die Generalplanung verantwortlich sein und dem Kunden, Beijing XiTuoLianHe Environmental Engineering Co., Ltd., deutsche Biogasanlagenkompetenz vermitteln. Dazu gehören auch das Basic Engineering, das Detail Engineering, die Bauüberwachung und die Inbetriebnahme der Anlage im chinesischen Ulanhot, die für 2020 geplant ist. Bei der Planung und Konzeption der Anlage arbeiten die Gicon-Ingenieure eng mit dem chinesischen Kunden und der zur Gicon-Firmengruppe gehörenden Firma Gicon Advanced Environmental Technologies GmbH (GAET) zusammen.

Anlage vergärt Schweinegülle und Maisstroh

Insgesamt soll die Anlage eine Kapazität zur Verarbeitung von rund 1.200 Tonnen Schweinegülle und von bis zu 100 Tonnen Maisstroh täglich haben. Pro Tag sollen auf diese Weise mehr als 15.000 Nm³ Biogas produziert werden, was auf das Jahr bezogen dem Gasverbrauch von etwas mehr als 1.000 deutschen Einfamilienhäusern entspricht. Das produzierte Biogas wird in einer Aufbereitungsanlage nach dem Verfahren der Membrantrennung zu Bioerdgas umgewandelt, das in den Schweinemastanlagen das bisher eingesetzte LPG (Liquefied Petroleum Gas) ersetzt.

Aufgrund ihrer geografischen Lage in der autonomen Region „Innere Mongolei“ muss die Anlage große jahreszeitlich bedingte Temperaturschwankungen aushalten, wie Gicon-Projektleiter Thorsten Winkler erklärt. „In Ulanhot sind lange, kalte Winter mit mehr als -30 Grad Celcius der Normalfall. Im Frühling steigen die Temperaturen dann relativ schnell an und erreichen im kurzen Sommer bis zu 40 Grad. Daher haben wir uns für ein komplexes Bündel an baulichen, technischen und chemischen Maßnahmen entschieden“, erläutert er Herangehensweise bei der Planung der Anlage.

Hohe Anforderungen aufgrund klimatischer Bedingungen

Im Winterbetrieb kommt es den Gicon-Ingenieuren vor allem darauf an, ein Gefrieren stehender Leitungen zu vermeiden. Dies kann durch einen ständigen Wasserdurchfluss oder das Beheizen der Leitungen (bei Nicht-Gebrauch) geschehen. Zudem muss die Viskosität (Zähigkeit von Flüssigkeiten) möglichst niedrig gehalten werden, denn je kälter, desto zäher und dickflüssiger der Zustand. Darüber hinaus gilt es, Eisbildung in den Anlagenteilen zu verhindern und den Ausfall der elektrischen Begleitheizung zu vermeiden sowie Wartungs- und Reparaturarbeiten auch bei harten Winterbedingungen zu ermöglichen.

„Bereits mit einfachen Maßnahmen lässt sich eine Anlage winterfest machen“, erklärt Thorsten Winkler. „Wir empfehlen zum Beispiel, möglichst viele Geräte in bereits beheizten Räumen aufzustellen. Dabei gilt jedoch: Geräte und Leitungen, die Biogas enthalten, sollten aus Gründen des Explosionsschutzes auf ein Minimum reduziert werden. Zudem bietet eine Kombination aus Isolierungen und Begleitheizung einen wirksamen Frostschutz. Darüber hinaus kann der Zusatz von Glykol als Frostschutzmittel im Heizwassersystem unterstützend wirken, da sein Gefrierpunkt unter dem von Wasser liegt.“ Grundsätzlich empfehlen die Gicon-Ingenieure, natürliche Böschungen und Abflüsse für alle wasserführenden Leitungen zu verwenden, um tote Zonen und Stauungen zu vermeiden.

Umweltschutz gewinnt in China an Bedeutung

Die Erbringung der oben genannten Leistungen ist Teil eines im Oktober 2018 unterzeichneten Zusammenschlusses von Gicon und vier weiteren Partnern. Ziel der gemeinsamen Aktivitäten ist es, Kräfte und Fachwissen zu bündeln, um Bioenergieprojekte in China zu planen und voran zu treiben. Die Themen Umweltschutz und nachhaltiges Wirtschaften gewinnen in China zunehmend an Bedeutung und werden von der Regierung unterstützt. Dazu gehören auch Maßnahmen zur Förderung der Biogastechnologie bei der Behandlung tierischer Abfälle..

Lesen Sie hier mehr über die Aktivitäten von Gicon in Frankreich:

https://www.contextcrew.de/france-biogaz-valorization-plant-bau-von-50-biogasanlagen-bis-2020/

Mehr von Gicon

Verwandte Meldungen

World Energy Investment 2025Bioenergie: IEA rechnet mit Anstieg der weltweiten Investitionen auf 16 Mrd. US-Dollar im Jahr 2025

Für die weltweite Bioenergie wird im Jahr 2025 ein Investitionsanstieg um 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr erwartet – auf ein Rekordhoch von über 16 Mrd....

ContextCrew-ToolWerkzeugkasten: Infos und Tipps zu Biomasse-Ausschreibungen

Mit der 2017er-Fassung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) ist im Bereich der Förderung von Bioenergieanlagen der Systemwechsel hin zu Ausschreibungen erfolgt, das EEG 2021 hat manche...

Branche fordert VerbesserungenBiomasseausschreibungen erneut deutlich überzeichnet: 441 Gebote ohne Zuschlag

Die Ausschreibung für Biomasseanlagen zum Gebotstermin 1. April 2025 ist erneut deutlich überzeichnet gewesen. Das gab die Bundesnetzagentur jetzt bekannt. „Mit einer gebotenen Leistung...

DEPIHolzpelletpreis sinkt im Juni auf 302,45 Euro pro Tonne

Der Preis für Holzpellets ist im Juni leicht gesunken. Laut dem Deutschen Pelletinstitut (DEPI) kostet eine Tonne Pellets aktuell durchschnittlich 302,45 Euro, das sind...

Anaergia und Techbau Biomethan in Italien: Zwei weitere Anlagen geplant

Anaergia hat mit Techbau einen Vertrag zum Bau von zwei neuen Biomethan-Produktionsanlagen in Italien unterzeichnet. Der Vertrag erweitert die im April 2025 bekanntgegebene Zusammenarbeit...