Die drohende 20-prozentige Kürzung bei der Förderung neuer Photovoltaikanlagen bis 750 kWp Leistung zum Jahreswechsel hat am Markt für enormen Wirbel gesorgt. Die im Entwurf für das Energiesammelgesetz enthaltenen Sonderkürzungen hätten einen „nie dagewesenen Run auf alle noch in diesem Jahr verfügbaren Ressourcen“ nach sich gezogen, berichtet der Geschäftsführer des PV-Handelsplatzes pvXchange Martin Schachinger. Da niemand auf diese Situation vorbereitet war, seien bereits innerhalb weniger Tage die Kapazitäten bei Modulen, Wechselrichtern, Unterkonstruktion oder Montagedienstleistungen knapp geworden.
„Fast jeder Akteur versucht gerade, noch alle halbwegs baureifen Dachanlagen in diesem Jahr abzuschließen beziehungsweise für das kommende Frühjahr geplante Projekte vorzuziehen“, berichtet Schachinger. Wo das aus diversen Gründen nicht geht, würden Projekte vorsichtshalber auf Eis gelegt. „Für Investoren und die gesamte Entwicklung der Solarbranche ist diese Situation eine Katastrophe, zumal völlig unklar ist, wie lange die Witterung nach einem so langen und trockenen Sommer noch mitspielt und ein Arbeiten auf dem Dach ermöglicht“, betont der Marktexperte.
Preise für Hocheffizienzprodukte ziehen im November an
Die Modulpreisentwicklung zeige mittlerweile einen deutlichen Trend hin zu stagnierenden bis steigenden Preisen. Da die Entwicklung noch relativ jung ist, hätten sich nicht alle Akteure darauf einstellen können. „Die großen Hersteller hatten bereits vor Bekanntwerden der EEG-Anpassungen einen sich abzeichnenden Engpass gemeldet, der sich vor allem auf die gestiegene Nachfrage auf der Südhalbkugel und in Asien zurückführen lässt.“ Die wenige, in Europa noch frei verfügbare Ware sei nun schnell vergriffen oder werde zu deutlich höheren Preisen angeboten.
Das pvXchange-Preisbarometer vom November 2018 zeigt einen Preisanstieg bei Hocheffizienzmodulen in Höhe von 2,9 Prozent gegenüber dem Oktober auf nun 0,36 €/Wp. Die Preise in den drei anderen Kategorien „All Black“ (0,36 €/Wp), „Mainstream“ (0,27 €/Wp) und „Low Cost“ (0,20 €/Wp) sind im Vergleich zum Vormonat unverändert. Im Vergleich zum Jahresstart sind die Preise um rund ein Viertel gesunken.
Zuverlässige Aussagen über weitere Preisentwicklung nicht möglich
Aufgrund der Unsicherheit über die zukünftige Entwicklung in Deutschland, die noch bis zur letzten Sitzung des Bundestags-Wirtschaftsausschusses in diesem Jahr am 12. Dezember andauern könne, seien zuverlässige Aussagen über Verfügbarkeit und weitere Preisentwicklung von Photovoltaik-Komponenten derzeit nicht möglich.
Zumindest im Spotmarkt sei zu erwarten, dass aufgrund von Stornierungen immer wieder Restmengen bei den Herstellern und Großhändlern frei werden, die dann zu moderaten Preisen angeboten werden. Diese dürften im Vergleich zu heute noch sinken, je näher die Weihnachtszeit und das Jahresende rücken. „Sollten zwischenzeitlich von Seiten der Regierungsparteien eindeutige Signale zugunsten einer Abschwächung oder aber einer Verschiebung des Stichtags gesendet werden, kann sich die Situation augenblicklich wieder radikal ändern“, führt Schachinger aus.