Mit 980 Ausstellern aus 34 Ländern hat die E-world energy & water 2025 einen neuen Rekord aufgestellt. Das teilten die Veranstalter mit. Bis Donnerstag tauschen sich nationale und internationale Expertinnen und Experten in der Messe Essen über die Zukunft der Energieversorgung aus. Bei der Eröffnungspressekonferenz am ersten Messetag wurde deutlich, welche Themen die Branche derzeit bewegen. „Die Fragen nach Versorgungssicherheit und einer fairen Lastenverteilung müssen dringend beantwortet werden“, betonte Christoph Müller, CEO des Übertragungsnetzbetreibers Amprion. Er forderte eine gerechtere Verteilung der Kosten des Netzausbaus.
Das unterstrich auch Kerstin Andreae, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des BDEW: „Am Ende des Tages muss die Transformation des Energiesystems für die Energiewirtschaft tragfähig und für Verbraucher bezahlbar bleiben. Die neue Bundesregierung muss für die Branche die richtigen Rahmenbedingungen setzen – ohne Mikromanagement.“ Eine Entlastung bei den Strompreisen könnte durch eine Senkung der Stromsteuer für alle und einen Zuschuss zu den Übertragungsnetzentgelten geschaffen werden.
E-world: Kostenfrage essentiell für gesellschaftliche Akzeptanz der Energiewende
Die Kostenfrage ist auch essentiell für die gesellschaftliche Akzeptanz der Energiewende. Katherina Reiche, Vorstandsvorsitzende der Westenergie AG, präsentierte bei der Pressekonferenz Ergebnisse einer aktuellen Studie des Wuppertal Instituts im Auftrag der Westenergie AG: Während 60 Prozent der Befragten die Energiewende für langfristig notwendig halten, sind lediglich 15 Prozent mit dem Fortschritt zufrieden. Fast die Hälfte der Teilnehmenden befürchtet negative wirtschaftliche Folgen. „Die Ergebnisse der Studie sind ein klarer Weckruf: Es braucht einen überparteilichen Energiewende-Konsens, der als Kompass für die Energiewende dient und eine Strahlkraft entfaltet, die über Legislaturperioden hinausreicht“, sagt Reiche
Die Integration neuer Energieerzeugungssysteme in das Netz ist eine zentrale Herausforderung für die Energiewirtschaft. Zahlreiche Aussteller der E-world präsentieren dafür Lösungen. Der starke Zuspruch der Branche unterstreiche die Bedeutung der Leitmesse, freuen sich die Veranstalter. Um weiterhin die starke Nachfrage zu bedienen, öffnet Europas Leitmesse der Energiewirtschaft im nächsten Jahr eine weitere Messehalle. In der Messehalle 6 wird dann der Fokus unter anderem auf der Energie-Infrastruktur liegen.
E-world-Foren: Auf dem Weg zum Stromnetz der Zukunft
Am heutigen Mittwoch geht es auf der E-world unter anderem um die Frage, wie sich das Netz für eine 100-prozentige Versorgung aus erneuerbaren Energien verändern muss. Hierzu veranstaltet der VDMA Power Systems im New Energy Systems Forum um 11:15 einen Austausch. Im Future Forum geht es um 15 Uhr um das Thema „Ausbau der Stromnetze – die vergessene Säule der kommunalen Wärmeplanung“. Als Programmpartner ist hier der VKU aktiv.
Fokusthema Hochlauf für grünen Wasserstoff
Das Thema Wasserstoff steht im Hydrogen Solutions Forum der E-world im Fokus. Eine Veranstaltung, die inhaltlich vom DVGW gestaltet wird, befasst sich um 12 Uhr damit, wie sich das Themenfeld rund um den Import von Wasserstoff und Derivaten entwickelt.
Um 14 Uhr steht dann das Thema „Zwischen ‚Auf geht’s‘ und Regulierung: Wie wird die Wasserstoffwirtschaft angekurbelt?“ im Fokus. Besonders die Intransparenz darüber, wie u.a. Hydrogen Purchase Agreements (HPAs) angereizt werden können, stehe der Beschleunigung im Weg, heißt es. Zugleich sind regulatorische Rahmenbedingungen notwendig, um den Hochlauf kontrolliert anzugehen und Chancen zur Erlösoptimierung beispielsweise zu kreieren. In dem Vortragsblock werden regulatorische Rahmenbedingungen wie der RED III sowie Vorschriften für RFNBO und Low Carbon Wasserstoff auf den Prüfstand gestellt, mit der Zielfragestellung, wie langfristige Sicherheit für alle Akteure anhand praktischer Businesscases kreiert werden kann.
Wie vermarktet man Batteriespeicher?
Am späteren Nachmittag steht im New Energy Systems Forum das Thema „Risiko Energiespeicherung: Wie man Batteriespeicher vermarktet“ auf der Agenda. Batteriespeichern kommt im zukünftigen Energiesystem eine bedeutende Funktion zu, da sie Flexibilität ermöglichen, Ineffizienzen vermeiden und den Netzausbaubedarf reduzieren, betonen die Veranstalter der E-world. Im Zuge des Events wird ein umfassender Überblick über den Batteriespeichermarkt in Deutschland gegeben. Wie können Batteriespeicher Erlöse auf verschiedenen Märkten erzielen und wie werden sich diese Märkte entwickeln? Und auf welche Weise können Handelsrisiken durch geeignete Geschäftsmodelle vermieden werden? Im anschließenden Programmslot zeigen internationaler Beispiele, wie Investitionen in Batteriespeicher(-infrastruktur) angeregt werden können, welche Rolle Contracting bei der Finanzierung spielen kann und welche Risiken ohne Contracting bestehen.