Der Energiekonzern E.ON nutzt den aktuellen Stillstand beim Ausbau der Windenergie an Land, um auf sein kompaktes „Mid-Size“-Windrad aufmerksam zu machen. Die Anlage ist für das produzierende Gewerbe, Kommunen und Landwirte gedacht und erreicht eine Leistung von 250 kW. Je nach Standort könnten rund 500 MWh Strom im Jahr erzeugt werden. Für das 49 Meter hohe E.ON Windrad 250 sei statt des langwierigen Zulassungsverfahrens nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz nur eine Baugenehmigung notwendig, betont E.ON.
Die geräuscharmen Windkraftanlagen seien für Gewerbe- und Mischgebiete zugelassen und werden direkt auf dem Betriebsgelände errichtet. „So stehen deutlich mehr Flächen zur Verfügung als für die bis zu 130 Meter hohen Anlagen normaler Windparks.“ Den Windstrom, den das kleinere Windrad produziert, verbrauche der Betrieb zum Großteil selbst, so dass ein „umfassender Netzausbau nicht notwendig“ sei.
E.ON vertreibt die Mid-Size-Windräder des Baden-Badener Start-ups b.ventus exklusiv in mehreren Regionen in Deutschland. Dazu gehören vor allem Gebiete im Norden, aber auch Baden-Württemberg und Bayern. Das E.ON Windrad könne auch an Standorten mit moderatem Windaufkommen wirtschaftlich betrieben werden, ohne Subventionen durch die öffentliche Hand in Anspruch zu nehmen. Möglich werde das durch einen schnell anlaufenden Direktantrieb, dem schon eine Windgeschwindigkeit von 2,5 Metern/Sekunde zur Stromerzeugung genüge.
Lösung laut E.ON auch in südlicheren Regionen wirtschaftlich
Mit teils mehr als 60 Prozent geringeren Stromkosten durch die Eigenproduktion könnten Unternehmen an günstigen Standorten im Norden über 300 Tonnen CO2 jährlich vermeiden. Auch in der Mitte des Landes könnten Betriebe große Beiträge zur Energiewende leisten: Hier lägen die Winderträge „zum Teil höher als in Hamburg“. Selbst in windarmen Regionen wie etwa in Teilen von Bayern und Baden-Württemberg könnten mittelständische Unternehmen und Gewerbe mit einer effizienten Mid-Size-Windanlage ihre Stromkosten deutlich senken und damit rund 120 Tonnen CO2 einsparen.
Das von b.ventus entwickelte Windrad ist mit einer Turmhöhe von lediglich 29 Meter und einer maximalen Höhe der Blattspitze von 50 Meter kleiner als herkömmliche Windräder. Der direkt angetriebene Generator hat eine Leistung von 250 Kilowatt. Bei der Eigenstromnutzung sind 40 Prozent der EEG-Umlage zu entrichten. „Trotzdem amortisiert sich das Windrad innerhalb von sechs bis zehn Jahren“, heißt es bei b.ventus. Die Rückbaukosten lägen bei etwa 6 Prozent des Kaufpreises, würden aber durch den Materialwert des Stahls aus dem Mast des Windrads gedeckt. E.ON hat sich 2017 an dem Startup beteiligt.