Power-to-X ist schon erprobt und funktioniert, es müsse nur von Diskriminierungen befreit werden, fordert Jörg Müller, Vorstandsvorsitzender der Enertrag. Überschüssigen Strom in Wärme oder Wasserstoff zu verwandeln, sei großtechnisch kein Problem mehr, nur die Mehrfachbelastung mit den hohen Abgaben auf Strom mache es unwirtschaftlich, sagte Müller auf der Handelsblatt Energietagung in Berlin. „Die zweite Phase der Energiewende wird der Weg in die Wasserstoffgesellschaft sein“, zeigte sich Müller überzeugt.
Wasserstoff könne mit 60 Prozent Wirkungsgrad Fahrzeuge antreiben, schadstofffrei und viel effizienter als die 20 Prozent Wirkungsgrad der Benziner und Dieselautos. Werde dieser Wasserstoff aus erneuerbarem Strom erzeugt, sei es kein Problem, die Klimaziele im Verkehrssektor zu erreichen. Zudem fielen beim Wasserstoff die Wärmeverluste weg, die bei der Kohleverbrennung entstehen. Durch diese geringeren Energieverluste würden sich auch die nötigen Investitionen schnell rechnen.
EEG-Novelle und Energiesammelgesetz verhindern Power-to-X-Anlagen
Vor Jahren sei Power-to-X noch leichter umsetzbar gewesen, wie die Enertrag-Anlage in Prenzlau zeige. Seit 2011 betreibt das Ökostrom-Unternehmen dort ein Hybridkraftwerk, das Wasserstoff, Wind und Biogas zur Stromerzeugung kombiniert und damit rund um die Uhr Energie bereitstellt. Erst das reformierte EEG und das Energiesammelgesetz hätten die Entwicklung behindert.
Erdgasautos nur für Wasserstoffbeimischung von zwei Prozent zertifiziert
Müller sagte, es wären zehn oder 20 Prozent Wasserstoff ins vorhandene Gasnetz einspeisbar, dies sei nur verboten wegen der wenigen Erdgasautos, die nur für einen Zweiprozentanteil Wasserstoff zertifiziert sind. Gasspeicher und das bestehende Gasnetz böten schon heute extrem preiswerte große Speichervolumina, so Müller. (MBI/Eigener Bericht)