Die Aufgaben, die Deutschland zu bewältigen hat, um bis zum Jahr 2045 eine „Netto-Null“ bei den Treibhausgasemissionen zu erreichen, sind gigantisch. Es geht insbesondere um einen massiven Ausbau der Erneuerbaren und die Steigerung von Flexibilitäten auf allen Ebenen. Das neue Energiesystem muss dabei nicht nur dekarbonisiert sein, es muss Versorgungssicherheit in allen Sektoren sichern. Vor uns liegt die dynamischste Phase, die die Energiewende bisher erfahren hat. (Nachweis für Beitragsbild: EUWID)

EUWID Neue Energie 43.2021 widmet sich auf dem Titel einer jetzt vom BDI vorgelegten Analyse. Schon bis 2030 müsse die Erzeugungsleistung aus erneuerbaren Energien verdoppelt werden, die Industrie rechnet mit einem Anstieg der Nettostromnachfrage auf 722 TWh. Aus Sicht des BDI erfordert die Dekarbonisierung auch eine Biomassestrategie, die eine Priorisierung der verfügbaren Ressourcen zugunsten der Bereiche Industrie und Fernwärme festlegt. Leidtragende wären Anwendungen in der Stromproduktion, in Pelletheizungen sowie in der Biokraftstoffproduktion; Zündstoff, der für viel Diskussion sorgen dürfte.

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Neues gibt es auch von uns: EUWID Neue Energie erscheint ab dem 1. Januar 2022 als ContextCrew Neue Energie. Hinter der ContextCrew steht die Redaktion von EUWID Neue Energie. Soviel vorweg: Informationskonzept und Zielgruppen bleiben bestehen – und auch künftig erhalten Sie jede Woche Ihre Fachpublikation in der bewährten Form – gedruckt und digital. Gleichzeitig haben wir eine Menge vor, um Sie noch besser mit qualitativ hochwertiger Information in die anstehende dynamischste Phase der Energiewende zu begleiten. Über die Details des Übergangs werden wir Sie auf dem Laufenden halten. Abonnenten erhalten von uns zeitnah weiterführende Informationen.

Drei Gründe sprechen aus Sicht der von der Boston Consulting Group für den BDI erarbeiteten Studie für eine entsprechende Umwidmung der Biomasse-Ressourcen in die Bereiche Industrie und Fernwärme. „Erstens kann sie hier mit sehr hohen Wirkungsgraden höhere Temperaturen erzeugen, zweitens wird sie im Zusammenspiel mit Power-to-Heat komplementär zum Stromsystem eingesetzt, und drittens eröffnet eine zentrale Verbrennung zukünftig die Möglichkeit, mit Bioenergie-CCUS negative Emissionen zu erzeugen, die Deutschland 2045 in erheblichem Umfang benötigt.“

Der Handlungsbedarf ist jedenfalls enorm. Mit den bisherigen Klimaschutzmaßnahmen der Bundesregierung können die Treibhausgasemissionen in Deutschland um 49 Prozent bis 2030 und um 67 Prozent bis 2040 gegenüber 1990 sinken. Das zeigt ein jetzt veröffentlichter Projektionsbericht. Das Bundes-Klimaschutzgesetz schreibt jedoch Minderungsziele von 65 Prozent bis 2030 und 88 Prozent bis 2040 vor – „Deutschland verfehlt damit seine Klimaschutzziele in den beiden kommenden Dekaden, sofern nicht zusätzliche Maßnahmen zur Senkung der klimaschädlichen Treibhausgasemissionen getroffen werden“.