Als einer der ersten Ortsteile in Deutschland bezieht das nordfriesische Bordelum-Dörpum seine komplette Energieversorgung aus vor Ort produzierten erneuerbaren Quellen und zwar rund um die Uhr. „Das Projekt in Dörpum beweist, dass selbstproduzierte, erneuerbare Energien nicht nur bilanziell, sondern nun auch in Echtzeit vor Ort und zuverlässig funktioniert und eine 100-prozentige Energieversorgung ermöglicht“, so Projekt-Inspirator Hans-Josef Fell, Präsident der Energy Watch Group.
Zu den Besonderheiten des Projekts in Bordelum-Dörpum gehört laut DWR eco unter anderem ein kleines „Privatnetz“, das als Testfeld für diverse technische, wirtschaftliche und organisatorische Belange im Hinblick auf die Einspeisung erneuerbarer Energien in regionale Netze dient. Daraus können wichtige Erkenntnisse über die notwendigen Rahmenbedingen, infrastrukturelle Maßnahmen und mögliche Hindernisse der bevorstehenden Energiewende gewonnen werden.
Gemeindewerk zur Regionalisierung der Stromversorgung geplant
Zu den größten Herausforderungen zählen unter anderem die Regionalisierung der Stromversorgung im Rahmen eines geplanten Gemeindewerks und die damit verbundene Vernetzung von Verbraucher und Erzeuger. Zusätzlich müsse die bereits gut vernetzte Wärmeversorgung auch nach der EEG-Förderungsphase ausgebaut sowie die energetische Sanierung des Baubestandes fortgeführt werden. Die regionale Wertschöpfung wird zudem durch die Grundsteinlegung für den Post-EEG-Betrieb von Wind und Solar in Power-to-X-Anlagen unterstützt.
Projektkonsortium hat EcoWert 360° gegründet
Unterstützt wird der Ortsteil im Rahmen eines im Dezember 2017 gestarteten Pilotprojekts, das von EcoWert 360° durchgeführt wird. Die aus dem Projektkonsortium heraus gegründete EcoWert 360° GmbH ist eine Projektentwicklung bestehend aus Altec Energie, DWR eco sowie der Kanzlei Streich & Kollegen, die maßgeschneiderte energetische Quartierskonzepte für Kommunen, Betreiber und Gewerbe berät und entwickelt.
Weichen für Energiewende müssen auf kommunaler Ebene richtig gestellt werden
Bei solchen Projekten ist laut EcoWert 360° die Einbeziehung von Gemeinde und Kommune in alle Schritte der energietechnischen Umstrukturierung notwendig. „Um die Klimaziele des Bundes zu erreichen, müssen wir heute die Weichen auf kommunaler Ebene richtigstellen und den ländlichen Raum stärken“, sagte Lukas Schmeling, Geschäftsführer der EcoWert 360°.
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