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Europäische Batterieallianz: Opel an deutsch-französischem Konsortium beteiligt

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Deutschland und Frankreich haben die nächsten Fortschritte bei der Entwicklung der Europäischen Batterieallianz vermeldet: Demnach ist Opel in einem deutsch-französischen Konsortium für die milliardenschwere Batteriefertigung in Europa beteiligt. Weitere Partner seien die Opel-Muttergesellschaft PSA und der französische Batteriehersteller Saft, kündigten Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und sein französischer Kollege Bruno Le Maire am Donnerstag in Paris an.

„Wir wollen eine europäische Batterietechnologie“, sagte Altmaier. Damit würden auch Arbeitsplätze in Deutschland entstehen. Zum möglichen Anlauf für die Produktion sagte er: „Meine Hoffnung ist, dass es 2022 so weit ist.“

Ziel sei es, die besten Batterien weltweit herzustellen. Dafür werde die beste verfügbare Technik eingesetzt. 25 bis 30 Prozent des globalen Bedarfs an Elektrobatterien solle in Europa hergestellt werden. „Wir wollen auch exportieren“, sagte Altmaier. Die EU zitiert Prognosen, die den Wert des Batteriemarkts ab 2025 auf 250 Mrd. € pro Jahr beziffern. Um allein die Nachfrage aus der EU zu decken, würden „selbst bei konservativer Schätzung“ mindestens 20 Giga-Fabriken in Europa benötigt.

Die EU-Kommission habe erlaubt, dass die Fertigung mit bis zu 1,2 Mrd. € öffentlichen Geldern gefördert werden könnte, sagte Le Maire. Die nötigen Investitionen würden sich insgesamt auf fünf bis sechs Mrd. € belaufen, der Löwenanteil müsse von Unternehmen gestemmt werden.

Je eine Fabrik in Frankreich und Deutschland mit 1.500 Beschäftigten

Es solle in Frankreich eine Pilotanlage geben sowie zwei Fabriken – eine in Frankreich, eine in Deutschland, mit jeweils rund 1.500 Beschäftigten. „Es geht auch um Recycling – damit unterscheiden wir uns vom Rest der Welt“, resümierte Le Maire. „Es ist ein Projekt, das es in dieser Form (…) noch nicht gegeben hat“, sagte Altmaier mit Blick auf die Batteriezellproduktion.

Die Kommission erwartet bis Juni Förderanträge für ein europäisches Batterieprojekt und will bis Ende Oktober eine Entscheidung treffen. EU-Kommissionsvize Maroš Šefčovič hatte 2017 eine Batterie-Allianz auf den Weg gebracht. Ziel ist, rechtzeitig zu dem erwarteten Boom von Elektroautos in Europa Batteriefabriken aufzubauen. Bisher werden nach offiziellen Angaben rund 84 Prozent der Batterien weltweit in Asien produziert und nur drei Prozent in Europa.

Europäischer Rechnungshof hegt Zweifel an Batteriestrategie der EU

Es gibt aber auch Zweifel daran, ob der europäische Ansatz zielführend ist. Der Europäische Rechnungshof meldete im März Zweifel an. Da die Europäische Union in den Markt für Batterieproduktion als „Second Mover“ eintritt, „könnte sie Schwierigkeiten haben, einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen“, heißt es in einem Themenpapier der Rechnungsprüfer.

Aus Sicht des Europäischen Rechnungshofs kommt erschwerend hinzu, dass sich die Europäische Batterie-Allianz, die mit dem Ziel einer wettbewerbsfähigen und nachhaltigen Herstellung von Batterien in Europa gegründet wurde, „weitgehend auf bestehende, nicht auf bahnbrechende Technologien“ setze und damit Gefahr laufe, ihre ehrgeizigen Ziele zu verfehlen.

Altmaier sagte mit Blick auf die erwartete Fertigung in Deutschland, der genaue Standort müsse noch geklärt werden. Es sei bisher geplant, die Produktion an einem der bisherigen Standorte einzurichten. Details nannte er nicht. Nach Einschätzung von Branchenkreisen könnte das Opel-Komponentenwerk in Kaiserslautern als Standort für die Batteriefertigung in Betracht kommen. Auf die Frage, ob Opel voll als nationaler deutscher Hersteller gewertet werden, antwortete der Berliner Ressortchef: „Ja natürlich – Opel gehört seit über 100 Jahren zu den deutschen Herstellern.“

Altmaier sagte weiter, es werde voraussichtlich zwei Konsortien geben. Es gebe eine Liste mit rund 35 Interessenten, Namen nannte er nicht. Deutschland werde eine Milliarde Euro Förderung zur Verfügung stellen, über die Aufteilung der Gelder sei noch nicht entschieden. (dpa / EUWID)

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