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Europäische Kommission will Power-to-Gas unterstützen

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Die Europäische Kommission will in Sachen Power-to-Gas die Rahmenbedingungen verbessern. Klaus-Dieter Borchardt, Direktor der Generaldirektion Energie, berichtete Anfang des Monats auf einem BDEW-Kongress in Berlin, dass die Brüsseler Behörde derzeit an Gesetzesvorschlägen über die Zukunft des Gassektors und des Gasnetzes arbeitet.

Die Vorschläge sollen im nächsten Jahr vorgelegt werden. Eine allein auf Strom basierende Zukunft sieht er nicht kommen. „Angesichts der existenten Gasinfrastruktur wäre es unverantwortlich gegenüber den bereits getätigten Investitionen und der enormen Speicherkapazität des Gasnetzes, diese Kapazitäten verkommen zu lassen“ so Borchardt.

Es gelte, die bisherigen Pilotprojekte zur Umwandlung von überschüssigem erneuerbaren Strom in „grünes“ Gas nun in Demonstrationsprojekte zu überführen, um das enorme Potential als Speicher und für Wärmeversorgung und möglicherweise Mobilität nachzuweisen.

Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz rechnet mit hohen Redispatchkosten in Europa

Boris Schucht, Geschäftsführer des Übertragungsnetzbetreibers 50 Hertz, warnte vor extrem hohen Redispatchkosten in Europa, die am Ende bei den Verbrauchern landen würden und die Akzeptanz für Klimaschutz und die Energiewende zerstören könnten. Er traue den einzelnen Ländern, insbesondere Polen und Tschechien nicht zu, schnell genug den Netzausbau zu befördern, um Redispatch zu reduzieren und forderte mehr Druck von der EU.

Speicher sollten nicht im Eigentum von Netzbetreibern stehen, aber es gebe Ausnahmemöglichkeiten, wenn es um vollständig integrierte Netzelemente gehe, die ausschließlich zur Stabilisierung des Netzbetriebes dienten, sagte Borchardt. Andere Speicher sollten über den Markt ihre Dienstleistung anbieten, wo das noch nicht auf Nachfrage stößt, dürfe der Netzbetreiber gegen Entschädigung auf den Speicher zugreifen.

Die Vermarktungsmöglichkeit solle in zeitlichen Abständen überprüft werden, über deren Länge sich Kommission und Parlament noch verständigen müssten. Gleiches gelte für Ladeinfrastruktur, die auch Netzbetreiber bauen und betreiben dürften, wenn sie sie am Markt anbieten. Auch die Engpasserlöse dürften flexibel eingesetzt werden, entweder für die Beseitigung der Engpässe oder für veränderte Tarife, um die Verbraucher zu angepasstem Verhalten zu animieren.

Gremium europäischer VNB: „Größte Enttäuschung meiner Laufbahn“

„Die größte Enttäuschung meiner 32-jährigen Laufbahn ist der Ausgang der Gründung eines Gremiums der europäischen Verteilnetzbetreiber“, sagte Borchardt. Er befürchtet ein Scheitern aus mehreren Gründen. So solle nach seinem Entwurf jeder sich als Mitglied freiwillig registrieren lassen können, das Europäische Parlament wolle eine Zwangsmitgliedschaft, was er für unmöglich hält. Die Verteilnetzbetreiber sollten sich drei Gruppen zuordnen: mit unter 100.000 Kunden, zwischen 100.000 und eine Million Kunden, und mehr als eine Million Kunden.

Im künftigen Vorstand sollten die Sitze der Vertreter der drei Gruppen im Verhältnis 7-7-14 verteilt werden, gemäß dem wirtschaftlichen Gewicht. Nun aber hätten Parlament und Kommission sich auf ein Verhältnis von drei mal 9 Stimmen geeinigt. Unter diesen Bedingungen würden die großen Verteilnetzbetreiber wegen ihrer Unterzahl bei Abstimmungen nicht ins Gremium eintreten. „Damit bleiben auch die Kosten bei den kleinen und mittleren Unternehmen“, mahnte Borchardt.

Fritz Schweiger, Geschäftsführer der E-Werk Schweiger Gesellschaft, appellierte an Borchardt, seine Bemühungen fortzusetzen, doch noch ein funktionierendes Gremium der europäischen Verteilnetzbetreiber (DSO-Buddies) zu schaffen. Dieses sei unabdingbar für die Gestaltung eines europaweiten funktionierenden Stromnetzes unter Beteiligung der darin agierenden Unternehmen.

Kritik am Verfahren für Netzwerk-Codes

Stefan Richter, Leiter Netzwirtschaft bei innogy, kritisierte an die Adresse der EU: „Der Prozess der Erarbeitung von Netzwerk-Codes ist bislang nicht akzeptabel“. Die EntsoE-Entwürfe kämen sehr kurzfristig zur Kommentierung an die Unternehmen. Die Fachleute dort hätten das Gefühl, dass ihre Vorschläge dazu in einem „toten Briefkasten“ landeten und sie eigentlich nichts mehr beeinflussen könnten, zumal jedem Beteiligten klar sei, dass Veränderungswünsche wieder einen langen transnationalen Abstimmungsprozess hervorrufen würden, der sämtliche Termine sprenge.

Schucht war an den Codes beteiligt und lobte trotz einiger Schwächen die erreichte Stabilität von nunmehr zehn Jahre lang gültigen Regeln für ganz Europa. Er regte aber an die Adresse der Kommission an, besonders bei der Marktgestaltung, Möglichkeiten zur Änderung einzelner Instrumente in zwei oder drei Jahren zu eröffnen, da die reale Entwicklung sonst die Regeln überholen werde. Borchardt stimmte ihm zu, dass das Regelwerk flexibel bleiben müsse, was aber durch die einzelnen, abgegrenzten Netzwerkcodes einfacher sein werde als durch Gesetzeswerke. (MBI)

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