Geothermie: Papier informiert über Stand der Forschung und Forschungsbedarf

Der Bundesverband Geothermie hat ein Positionspapier mit einem Überblick über Stand der Forschung und Forschungsbedarf in der Geothermie veröffentlicht. Neben Tiefer und Oberflächennaher Geothermie wird auch der Status zu Wärmeverteilernetzen, Energiespeichern im Untergrund sowie Umwelteinwirkungen, Nachhaltigkeit und Akzeptanz skizziert. Ziel sei es, den weiteren Ausbau der Geothermie durch bedarfsgerechte Forschungs- und Entwicklungsarbeit zu fördern, heißt es beim Verband.

„Die Geothermie ist eine Schlüsseltechnologie für die Energie- und vor allem Wärmewende“, sagt Prof. Horst Rüter, Sprecher des Fachausschusses Wissenschaft und Bildung im Bundesverband Geothermie. Im Vergleich zu den anderen erneuerbaren Energien sei die Geothermie jung. In den letzten Jahren habe es viele wichtige Projekte gegeben, mit denen die Geothermie weiter vorangebracht und als erfolgreiche Technologie etabliert wurde. „Um ihr Potential voll ausschöpfen zu können, besteht aber noch weiterer Forschungsbedarf“, sagt Rüter.

In der Tiefen Geothermie hätten vor allem Fortschritte bei der Erkundung und Reservoir-Erschließung dazu beigetragen, das Fündigkeitsrisiko zu verringern und die Ausgangs- und Erfolgsbedingungen für Projekte zu verbessern. Forschungsbedarf bestehe vor allem für die Entwicklung eines umfangreicheren Erkundungsprogramms, das geothermisches Potential in weiteren Gebieten bestimmen und nutzbar machen könne. Durch weitere Forschung im Bereich Energiebereitstellung und stoffliche Nutzung könne die Effizienz gesteigert werden. Eine weitere Möglichkeit ist die Rohstoffgewinnung aus Thermalwasser. Diesbezüglich gebe es weltweit bereits mehrere kommerzielle und wissenschaftliche Projekte zur Lithiumextraktion.

In der Oberflächennahen Geothermie sind Kostenreduktion, Effizienzsteigerung, Erweiterung der Einsatzbereiche sowie der Grundwasserschutz die Kernthemen. Relevant sowohl für Tiefe als auch Oberflächennahe Geothermie ist nach den Analysen des Verbands die Weiterentwicklung von Wärmeverteilernetzen für die niedrigeren Temperaturen, die durch die Geothermie, aber auch andere Wärmequellen wie beispielsweise Müllverbrennung, geliefert werden können.

Über Energiespeicher im Untergrund biete sich die Möglichkeit, Wärmeenergie für den höheren Bedarf im Winter zu speichern. „Alternativ können diese Kapazitäten auch zur Klimatisierung genutzt werden“, heißt es weiter. Für oberflächennahe Speicher sei dabei ein entsprechender Grundwasserschutz essenziell „und erfordert dementsprechend zusätzliche Forschung“.

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