Dunkle und windarme Tage im Herbst werfen regelmäßig die Frage auf, ob eine komplett auf Wind- und Solarstrom fußende Energieversorgung überhaupt realisierbar ist. Experten, die sich mit Systemfragen intensiv auseinandersetzen, haben keine Zweifel an der Funktionsfähigkeit einer komplett regenerativen Energieversorgung, wie auch eine aktuelle Studie des Fraunhofer ISE wieder deutlich macht. Wichtig ist nun aber, dass der Fokus auf geeigneten Backup-Kapazitäten und Flexibilitäten im System auch in politisch unsicheren Zeiten geschärft wird. (Nachweis für Beitragsbild: Fluence)
Eine der Flexibilitäten, die sich gerade dynamisch entwickelt und in den kommenden Jahren ein starkes Wachstum erreichen wird, sind Großbatteriespeicher. In den vergangenen Wochen ist eine Vielzahl neuer Projekte angekündigt worden, beim 100-MW-Projekt Arzberg wird in wenigen Wochen die Inbetriebnahme stattfinden. Auf dem Titel der Ausgabe 47.2024 von ContextCrew Neue Energie geben wir einen aktuellen Überblick über den Status der Großbatteriespeicher in Deutschland und stellen vor, was Iqony und Deutsche Bahn mit ihrem ersten „Power Storage Agreement“ planen.
Der B2B-Brancheninformationsdienst ContextCrew Neue Energie bereitet die zentralen Trends und Entwicklungen rund um den Betrieb erneuerbarer Erzeugungsanlagen und Energiespeichern auf – kompakt, klar, sachlich und nutzwertorientiert. Dabei richten wir uns an die Akteure entlang der gesamten Wertschöpfungskette von der Technologie über Planung und Errichtung von Anlagen, den Betrieb und der Vermarktung der erzeugten Energie bis hin zu Verwertung und/oder Rückbau von Anlagen.
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Einen breiten Raum in der Ausgabe nimmt die Quartalsberichterstattung ein. Sie zeigt, dass sich etliche Branchenunternehmen gerade aus dem Solarsegment aktuell in einem gefährlichen Fahrwasser bewegen: Bei Meyer Burger ist der Absprung eines Schlüsselkunden eine dramatische Entwicklung, bei SMA Solar steht die Entlassung von mehr als 1.000 Mitarbeitern in den Restrukturierungsplänen und auch bei BayWa r.e. hinterlassen die ins Bodenlose gesackten Preise für Solartechnik tiefe Spuren.
Turbulenzen am THG-Quotenmarkt trotz Verabschiedung der 38. BImSchV
Derweil führen die ebenfalls eingebrochenen Preise für THG-Quoten in den Verbio-Quartalszahlen zu einem negativen Ergebnis. Das Marktumfeld für Biokraftstoffe habe sich im ersten Quartal des Verbio-Geschäftsjahrs 2024/2025 in Europa weiter abgeschwächt, und die Bruttomarge sank deutlich, berichtet Verbio. „Diese Entwicklung wurde maßgeblich durch eine geringere Nachfrage nach Treibhausgas-(THG)-Minderungen im deutschen Markt beeinflusst.“ Die Novelle der 38. BImSchV begrüße Verbio „grundsätzlich“. Es werde ein positiver Effekt durch den Verkauf von THG-Quoten im 2. Halbjahr des Geschäftsjahrs „zu signifikant höheren Preisen“ erwartet. Seit der Veröffentlichung des Verordnungsentwurfs ist die Nachfrage für das THG-Quotenjahr 2024 allerdings „nahezu vollständig zurückgegangen.“
Während Verbio mit der temporären Verschiebung von Umsätzen gut zurecht kommen dürfte, wird es für kleinere Unternehmen im aktuellen Marktumfeld schwierig. Da die „redlichen kleinen und mittelständischen Unternehmen“ als sogenannte Dritte im Sinne der Verordnung keine Überhänge ins Folgejahr übertragen können, seien sie aus Gründen der Liquidität nun gezwungen, ihre Mengen noch in diesem Jahr „zu historisch niedrigen Preisen zu verkaufen“, sagt Sandra Rostek, die Leiterin des Hauptstadtbüros Bioenergie. „Sie sind schlicht nicht in der Lage bis 2027 zu warten. Dies bringt viele bereits unter Druck stehende Unternehmen noch näher an den Rand des Abgrunds.“
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