In der Krise suchen Deutschland und Europa händeringend nach Alternativen zu russischem Erdgas. Dabei geht der Blick vielfach in Richtung von grünem Wasserstoff. Doch kurzfristig kann der „Champagner der Energiewende“ nicht wirklich helfen, um Engpässe zu beseitigen. Und langfristig stellen sich weitere, grundlegende Fragen: In welchen Anwendungsbereichen sollte der grüne Wasserstoff eingesetzt werden? Und darauf aufbauend: Welche Anreize sollte die Politik beim Hochlauf der H2-Wirtschaft setzen? (Quelle für Beitragsbild: malp / stock.adobe.com)
Der Titel von ContextCrew Neue Energie 39.2022 geht diesen Fragen auf der Grundlage einer aktuellen Analyse von IÖW und Borderstep Institut nach. Die Forscher warnen vor Entscheidungen in Sachen Förderung, die einem „Hype“ folgen. Stattdessen müsse die Anreizsetzung zielgenau erfolgen, um nicht Barrieren für gegebenenfalls bessere Alternativen zu grünem Wasserstoff aufzubauen. Doch genau hier sieht sich die Politik in einem Dilemma: Die Unternehmen benötigen für den Hochlauf eine Unterstützung, um Risiken zu kontrollieren, gleichzeitig gibt es auch im wissenschaftlichen Diskurs noch keinen endgültigen Konsens, in welchen Segmenten sich grüner Wasserstoff langfristig etabliert.
Kurzfristig können andere Lösungen mehr dazu beitragen, die Energiekrise zu bewältigen. Eine davon ist Biogas, das über eine Novelle des Energiesicherungsgesetzes stärker zur Geltung kommen soll. Die Branche sieht aber bereits die nächste Wolkenfront heranrücken: Die von der Europäischen Kommission geplante Erlösobergrenze von 18 ct/kWh könnte die Rentabilität von Biomasseanlagen massiv gefährden, warnen Verbände.
Biogas gilt auch als wichtige Flexibilitätstechnologie für die Energiewende. Eine andere könnte sich im Zuge des Hochlaufs der Elektromobilität entwickeln: Die Potenziale von Vehicle-to-Grid-Lösungen werden in Pilotprojekten zunehmend spürbar gemacht. Ein aktuelles Beispiel finden Sie hier.
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