Grüner Wasserstoff könnte künftig eine zentrale Rolle in der Energieversorgung spielen. Doch bis dahin ist es noch ein sehr weiter Weg. Eine zentrale Frage beim Aufbau der Wasserstoffwirtschaft ist, woher der für die Elektrolyse erforderliche Strom stammen soll. Wird der grüne Wasserstoff nicht im Zusammenhang mit einem deutlich forcierten Ausbau der Erneuerbaren produziert, ist der positive Effekt für den Klimaschutz zumindest sehr fraglich, womöglich ist der Effekt sogar negativ. (Quelle für Beitragsbild: malp / stock.adobe.com)

Die EU-Kommission hat nun den Entwurf für einen „Delegierten Rechtsakt“ vorgelegt, der sich mit genau dieser Frage befasst. Brüssel will sicherstellen, dass der für die Elektrolyse erzeugte Ökostrom aus neuen Projekten stammt und nicht den Strom aus anderen Anwendungsbereichen abzieht. Der Titel von ContextCrew Neue Energie 22.2022 stellt den Vorschlag und die Debatte um die geplanten Regelungen vor.

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Die Politik muss präzise abwägen, welcher Mechanismus sicherstellt, dass der Wasserstoffhochlauf Fahrt aufnimmt, ohne dass alternativen Anwendungen der Stecker gezogen wird. Zu enge Beschränkungen könnten den Wasserstoffhochlauf im Keim ersticken, warnen der BDEW und der Energieriese RWE. „Bei einer richtigen Anreizpolitik und Fördermaßnahmen führen diese nicht zu einem Abwürgen des Hochlaufs der Wasserstoffwirtschaft“, heißt es dagegen beim BEE, der wiederum zu großzügige Übergangsfristen im Kommissionsvorschlag moniert.

Wie die Fragen rund um den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft zeigen, ist der Umbau des Energiesystems in Richtung 100 Prozent Erneuerbare kein Selbstläufer. Rohstoffverfügbarkeit und funktionierende Lieferketten sind zentrale Voraussetzungen für das erforderliche Wachstum bei den Erneuerbaren. Und gegenwärtig sind sie nicht gewährleistet, was nicht zuletzt in der Windenergiebranche für Kopfzerbrechen sorgt, wie die aktuelle Entwicklung bei Nordex zeigt.

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