H2Nord: Partner setzen auf regionales Konzept für Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft

Elektrolyseanlage mit bis zu 50 MW Leistung Grünstrom in H2 umwandeln

Pionierarbeit in Emden. Im Bild die Stellvertreter der Gründungsunternehmen v.l.n.r.: Jens Rötteken (Terravent), André Steinau (GP Joule), Tim Kruithoff (Oberbürgermeister Emden), Thomas Ehrlich (Score), Claas Mauritz Brons (Brons Gruppe); Bildquelle: GP Joule

In Ostfriesland entsteht eine regionale Wasserstoffwirtschaft auf Basis von lokal erzeugtem Ökostrom. Keimzelle hierfür ist der Ende 2020 gegründete Energiepark Emden. Dessen Gründungsgesellschafter GP Joule, Terravent und Brons Gruppe haben nun mit H2Nord eine weitere gemeinsame Tochtergesellschaft gegründet. Sie soll in einer Elektrolyseanlage mit bis zu 50 MW Leistung grünen Wasserstoff erzeugen und diesen zunächst über drei Tankstellen in Ostfriesland vertreiben. Für die Elektrolyse wird ausschließlich regionaler Grünstrom genutzt, unter anderem Solarenergie aus dem Energiepark Emden.

Mit der neuen Wasserstoffgesellschaft wollen die Gründer auch weitere Unternehmen zum Mitmachen motivieren. Eine neue Mitstreiterin haben sie bereits gefunden: Die Score Tankstellen und Mineralölhandels GmbH hat ihren Beitritt angekündigt. Score beteilige sich nicht nur an der H2Nord, sondern werde den grün produzierten Wasserstoff an geeigneten und bereits vorhandenen eigenen Tankstellenstandorten vertreiben.

Nicht am Unternehmen, aber am Projekt ist auch das norwegische Energieunternehmen Statkraft beteiligt. Die geplante Elektrolyseanlage wird am Statkraft-Kraftwerksstandort in Emden stehen und zu jeweils 50 Prozent von Statkraft und H2Nord mit lokalem Wind- und Solarstrom betrieben werden. Mit der erzeugten Wasserstoffmenge könnten rechnerisch 850 Busse sauber durch Ostfriesland fahren.

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Als einer der Geschäftsführer von H2Nord erklärt André Steinau von GP Joule das Konzept: „Wir glauben an einen dezentralen Ansatz und an regionale Wertschöpfungsketten. Grüne Energie soll dort umgewandelt werden, wo sie entsteht und Abnehmer vorhanden sind. H2Nord ist der Schlüssel, um uns zukunftsfähig aufzustellen.“ Claas Mauritz Brons, Geschäftsführer der H2Nord und der Brons Gruppe, ergänzt: „Emden ist schon seit langem ein Energiestandort und ein Zentrum für erneuerbare Energie. Nun schlagen wir das nächste Kapitel auf und legen die Grundlage für die grüne Verkehrszukunft in unserer Region.“

„Mit der Umsetzung der ersten Wasserstoff Tankstellen in unserer Region lösen wir das Henne-Ei-Problem und übernehmen die Vorreiterrolle“, sagt Eugen Firus, Vertriebsleiter H2Nord, der als Ansprechpartner für interessierte Unternehmen aus der Region fungiert. „Es freut mich, dass schon jetzt viele Unternehmen das Wasserstoffmobilitätsprojekt der H2Nord annehmen und Partner werden.“

Grüner Wasserstoff soll in der ganzen Region verfügbar sein

Ab 2023 soll der grüne Wasserstoff in einem Umkreis von etwa 100 Kilometer um Emden verfügbar sein. Zielgruppen sind unter anderem Industrie und Mobilität. Außerdem soll der Wasserstoff an öffentlichen Tankstellen für den Schwerlastverkehr, öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), kommunale Abfallfahrzeuge und PKW erhältlich sein. Die erste Vertriebsstelle werde die Tankstelle der Score in Emden (Frisiastraße) sein, Georgsheil und Aurich sollen folgen. Score überprüft auch seine weitere Tankstellenstandorte in der Region – „überall, wo es möglich ist, soll der grüne H2Nord Wasserstoff in Zukunft angeboten werden“, heißt es.

Thomas Ehrlich, Geschäftsführer der Score, sieht den Ausbau des Tankstellennetzes mit Wasserstoff als einen wegweisenden Schritt für das Unternehmen: „Wir sind uns unserer Verantwortung bei der Energiewende bewusst und gestalten sie aktiv mit. Wir machen grünen Wasserstoff für jedermann erlebbar. Bei der Mobilität der Zukunft wird Wasserstoff beim Verkehr schwerer Fahrzeuge eine zentrale Rolle spielen – ebenso wie eFuels oder Strom bei Pkws.“

Hintergrund zu grünem Wasserstoff im Dossier: