Hohe Börsenpreise für Strom entlasten EEG-Konto im Juli

Die Entwicklung der Großhandelspreise an den Strombörsen ist ein wichtiger Einflussfaktor bei der Entwicklung der EEG-Umlage. Je höher der Strompreis, der am Spotmarkt erwirtschaftet werden kann, desto niedriger die so genannten EEG-Differenzkosten, also der „Abstand“ zwischen Vergütung und Markterlös. Im Juli hat der Vermarktungserlös der Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) für fest vergütete EEG-Strommengen mit 50,41 €/MWh den höchsten Wert seit Januar 2017 erreicht.

Auch im EEG-Konto lässt sich der Effekt der höheren Strommarkterlöse nachweisen. Die Erlöse aus der Vermarktung der von den ÜNB an die Börse gebrachten 5.427 GWh beliefen sich im Juli 2018 auf 274 Mio. €. Zum Vergleich: Gegenüber dem Juli 2017 entsprechen die aktuellen Zahlen einem Zuwachs bei der vermarkteten Menge in Höhe von 14 Prozent (Juli 2017: 4.773 GWh), der Erlös ist indes um 76 Prozent gestiegen (Juli 2017: 155,8 Mio. €). Der Grund liegt im Anstieg des durchschnittlichen Vermarktungserlöses um 54 Prozent von 32,64 €/MWh auf 50,41 €/MWh.

Fehlbetrag auf dem EEG-Konto im Juli 2018 deutlich niedriger als im Vorjahr

Da auch die Marktwerte von Wind- und Solarstrom im Bereich der direkt vermarkteten EEG-Strommengen (vgl. zur Struktur zwischen Festvergütung und Direktvermarktung um EEG-Portfolio auch den Titelbericht von Ausgabe 34/2018 von EUWID Neue Energie) im Juli deutlich gestiegen sind, ergibt sich auch auf der Ausgabenseite des EEG-Kontos ein Entlastungseffekt: Die an Anlagenbetreiber gezahlten Prämien, die im Marktprämienmodell die Differenz zum individuellen Förderanspruch widerspiegeln, fallen niedriger aus.

In Summe haben die gestiegenen Börsenpreise dazu beigetragen, dass das Defizit auf dem EEG-Konto im Juli 2018 mit 413 Mio. € deutlich niedriger ausgefallen ist als vor einem Jahr, als ein Fehlbetrag von 647 Mio. € ausgewiesen wurde. Über den bisherigen Jahresverlauf betrachtet ist der Effekt der gestiegenen Börsenpreise allerdings nicht so ausgeprägt, da die Preise erst ab dem zweiten Quartal das Vorjahresniveau deutlich überschritten haben.

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