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Holzenergiebranche fordert in „Würzburger Erklärung“ faire Bedingungen

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Mit mehr als 36 Mio. Tonnen CO2-Äquivalenten wurden 2014 mehr als zehn Prozent der THG-Einsparungen Deutschlands allein mit der energetischen Nutzung von Holz erzielt. Wenn die Ziele des Paris-Abkommens noch erreicht werden sollen, müsse auch in dem bislang stiefmütterlich behandelten Wärmemarkt eine echte Energiewende stattfinden. Zu dieser Ansicht gelangten die Teilnehmer des 17. Fachkongresses Holzenergie in Würzburg. Ohne den Energieträger Holz werde das aber nicht gelingen. Deshalb haben die Teilnehmer die „Würzburger Erklärung“ verabschiedet, in der sie die Politik auffordern, sich für die nachhaltige Entwicklung des Holzenergiesektors in Deutschland einzusetzen.

BBE fordert Verbesserungen des Ausschreibungsdesigns

Um das Potenzial der Holzenergie zu heben, müsse jedoch an zahlreichen Stellschrauben gedreht werden, wie nicht zuletzt auch die Veröffentlichung der Ergebnisse der ersten Ausschreibung für Biomasse im EEG 2017 sehr zur Ernüchterung der Branche gezeigt habe. Gerade hier sei der Bedarf nach grundsätzlichen Verbesserungen des Marktumfeldes für Holzenergieanlagen offenkundig geworden, stellte Artur Auernhammer, frisch wiedergewähltes Mitglied des Deutschen Bundestages und Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Bioenergie BBE während des Fachkongresses fest.

Doch auch andere Herausforderungen gelte es nach Sicht des Fachverbands Holzenergie (FVH), der Fachsparte für die Holzenergie im Bundesverband Bioenergie, zu meistern. Mit der Umsetzung der EU-Richtlinie für mittelgroße Feuerungsanlagen würden auch die Emissionsvorschriften in Deutschland überarbeitet. Hier müsse die Branche voranschreiten und ihre Emissionen nach dem Stand der Technik bestmöglich reduzieren. Die bereits erreichten Ergebnisse seien dabei beachtlich. Gleichzeitig appellierte der FVH aber erneut an den Gesetzgeber, das Kind nicht mit dem Bade auszuschütten und die neuen Grenzwerte mit Augenmaß an das tatsächlich auch technisch und wirtschaftlich Machbare auszurichten.

Importe von Holzbrennstoffen aus Übersee werden abgelehnt

Auch wurde die bevorstehende Einführung verbindlicher Nachhaltigkeitskriterien für die Strom- und Wärmeerzeugung in der EU grundsätzlich begrüßt. Nach Meinung des FVH bestünden kein Zweifel an dem niedrigen Nachhaltigkeitsrisiko des deutschen Holzenergiemarktes. Mit objektiven und EU-einheitlichen Standards müssten sich dann jedoch auch andere Mitgliedsstaaten, die auf Importe von Holzbrennstoffen zum Beispiel aus Übersee setzten, an klaren Leitplanken messen lassen. Solche Marktmodelle fänden in Deutschland nicht statt und würden vom FVH auch nicht unterstützt. Wichtig sei ein zügiger und rationaler Konsens in den Verhandlungen der EU, um Planungssicherheit für künftige Investitionen zu schaffen.

Leider jedoch zeichne sich aktuell das Gegenteil ab, als dass Sachargumente den ideologischen Vorstellungen der Verhandlungsführer wichen. Es werde versucht, über die Erneuerbare-Energien-Richtlinie die Forstwirtschaft in Europa neu zu definieren, um Waldholz pauschal von der energetischen Nutzung auszuschließen. Dadurch werde aber der Wald kein bisschen nachhaltiger bewirtschaftet, sondern über Verdrängungseffekte der Druck auf Umwelt und Natur in anderen Regionen – oder auf andere Holzqualitäten – nur verstärkt. Ob das im Sinne des Umwelt- und Naturschutzes sei, wagte Auernhammer zu bezweifeln. Eingriffe in die gut funktionierende nachhaltige Waldbewirtschaftung in Europa lehne der FVH daher strikt ab.

Die Würzburger Erklärung steht hier zur Verfügung.

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