Das Doppelvermarktungsverbot verhindert es, dass für geförderten EEG-Strom Herkunftszertifikate (Guarantees of Origin – GO) ausgereicht werden. Mit Beginn der Post-EEG-Phase gewinnen entsprechende Zertifikate aber zunehmend an Bedeutung, da sie neben den reinen Strom-Markterlösen zusätzliche Einnahmen für die Anlagenbetreiber bringen können. (Nachweis für Beitragsbild: ContextCrew)
Auch für von Beginn an förderfrei konzipierte Vorhaben – etwa im Rahmen langfristiger Power Purchase Agreements (PPA) sind Herkunftsnachweise eine Variable, die in den Wirtschaftlichkeitsberechnungen eine Rolle spielen. In Europa gibt es bereits einen Markt für Herkunftsnachweise, die Preisentwicklung ist uneinheitlich und hängt unter anderem von der spezifischen Struktur des zugrunde liegenden Erneuerbaren-Projekts ab. Mehr Transparenz soll der Börsenhandel bringen, den die EPEX Spot im September 2022 gestartet hat.
Viele Ökostrom-Tarife werden auf der Grundlage von international gehandelten Herkunftsnachweisen strukturiert. Diese Vorgehensweise steht aber stark in der Kritik, da in vielen Fällen kein Bezug zum tatsächlichen Ausbau der regenerativen Energien existiert. Dies gewährleisten nur wenige echte Ökostromtarife, die entsprechende Zertifizierungen vorweisen können.
Herkunftsnachweise auch für grünen Wasserstoff wesentlich
Eine wachsende Bedeutung könnten Herkunftszertifikate auch im Zuge des Hochlaufs der Wasserstoffwirtschaft gewinnen. Grüner Wasserstoff könnte durch den Nachweis entsprechender Zertifikate für den zur Elektrolyse eingesetzten Strom belegt werden. Die Vorgehensweise steht hier vor den gleichen Fragen wie im Ökostromsegment. Kritiker halten es für problematisch, wenn Wasserstoff lediglich über Herkunftsnachweise etwa aus norwegischen Wasserkraftwerken „begrünt“ wird.
Der vorliegende Blickpunkt widmet sich dem Thema Herkunftsnachweise auf der Grundlage der Berichterstattung in ContextCrew Neue Energie. Der Blickpunkt wird ergänzt, sobald die Berichterstattung sich mit dem Themenfeld der Herkunftsnachweise befasst. Eine Übersicht über sämtliche Blickpunkt-Elemente von ContextCrew NE können Sie hier aufrufen.
- (Juli 2023) Import isländischer Herkunftsnachweise ab sofort wieder möglich
- (Juli 2023) Mögliche Doppelvermarktung: HKN aus Island werden vom UBA aktuell nicht anerkannt
- (Juni 2023) Deutschland einer der wichtigsten Nachfrager im europäischen Markt für Herkunftsnachweise
- (Dezember 2022) ASEW: HKN-Richtpreise steigen 60 Prozent in zwei Monaten
- (Oktober 2022) Zweite GO-Spotauktion: Preise bei knapp 6 ct/kWh
- (Oktober 2022) „Im Vergleich zu Anfang 2021 haben sich HKN-Preise teils verzwölffacht“
- (September 2022) EEX Gruppe: Paneuropäischer Spotmarkt für Herkunftsnachweise erfolgreich gestartet
- (Mai 2022) EPEX Spot: Börsenhandel für Herkunftsnachweise von Strom aus Erneuerbaren startet im September
- (November 2021) Europaweiter Markt für Herkunftsnachweise geplant
- (September 2021) Herkunftsnachweisregister: Anlagenregistrierung wird teurer – HKN-Ausstellung billiger
- (Juli 2021) BSW übt scharfe Kritik an Gebühren für Herkunftsnachweise
- (März 2021) enervis bringt Modell zur Preisprognose von Grünstrom-Herkunftsnachweisen auf den Markt
- (Juni 2023) Studie beleuchtet mögliche Wirkungen eines HKN-Entwertungsrechts für Unternehmen
- (Mai 2023) Pilotprojekt zur stundengenaue Transparenz über die Herkunft von Ökostrom
- (März 2023) Ecohz-Anlayse sieht Herkunftsnachweise als Basis für Finanzierung des EE-Ausbaus
- (November 2022) 6 Vorschläge für eine Reform des Systems der Erneuerbaren-Herkunftsnachweise
- (März 2021) Altmaier setzt bei Wasserstoff auf Zertifikatemodell für Grünstrom
- (August 2020) Haushaltsfinanzierung der EEG-Förderung: Eine Chance für Herkunftsnachweise?
- (September 2019) Welche Rolle können Herkunftsnachweise (HKN) für förderfreie erneuerbare Energien spielen?
- (April 2019) Herkunftsnachweise (HKN) und das EEG-Problem
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