Der Markt für Treibhausgasminderungsquoten (THG-Quoten) soll als marktwirtschaftliches Verfahren dazu dienen, Investitionen in Treibhausgassenkungen im Verkehrssektor zu unterstützen. Die Preise der entsprechenden Zertifikate ergeben sich aus dem Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage. Das Problem: Es hat in den vergangenen Monaten massive Verwerfungen am THG-Markt gegeben. So wurde das Angebot durch vermeintlich fortschrittliche Biokraftstoffe aus China erheblich ausgeweitet. In vielen Fällen steht der Verdacht im Raum, dass es sich tatsächlich keineswegs um fortschrittliche Biokraftstoffe handelt, sondern um umdeklarierte Kraftstoffe auf Palmölbasis.
UER-Betrug und falsch deklarierte Importe verzerren den THG-Quotenmarkt
Ein weiterer Skandal hat sich rund um Upstream Emission Reduction (UER)-Projekte ergeben. Bei ihnen wird etwa die Vermeidung des Abfackelns von Begleitgasen bei der Förderung von Erdöl honoriert, wobei diese Vorhaben in der vorgelagerten Wertschöpfungskette der Kraftstoffproduktion („upstream“) realisiert werden müssen. Es wurden mehrere Dutzend solcher Projekte umgesetzt, es zeigte sich allerdings, dass die Vorhaben in vielen Fällen überhaupt nicht existierten. Die Entwicklung hat für die Branchenunternehmen dramatische Züge angenommen, so dass seit September 2024 eine Initiative aus der Branche heraus gegen die Marktverwerfungen kämpft und entschlossenes politisches Handeln einfordert.
Der vorliegende Blickpunkt informiert über die Berichterstattung zum Thema THG-Quote in ContextCrew Neue Energie. Der Blickpunkt wird ergänzt, sobald die Berichterstattung das Thema aufgreift und vertieft.
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