Die EU drückt bei der Entwicklung leistungsfähiger Batterien für Elektroautos aufs Tempo. „Wir in Europa wollen nicht nur auf unserem eigenen Markt wettbewerbsfähig sein, sondern weltweit“, sagte EU-Energiekommissar Maros Sefcovic am 12. Februar nach einem „Batteriegipfel“ in Brüssel, an dem auch der deutsche Wirtschafts-Staatssekretär Matthias Machnig und Vertreter anderer EU-Länder teilnahmen. Am 23. Februar wolle die Kommission eine Strategie vorlegen.
In Deutschland dringt die SPD im Kampf gegen zu schmutzige Luft durch Diesel-Abgase auf einen schnellen Umstieg auf Elektroantriebe. Die Autoindustrie befinde sich im tiefsten Wandel seit ihren Anfängen, sagte Machnig (SPD) in Brüssel. Bisher sei die EU wettbewerbsfähig, weil man bei den Verbrennungsmotoren führe. Für die E-Mobilität seien jedoch Zellen und Batterien zentral. Wer glaube, diese Batterien einfach einkaufen zu können, sei blind, oder sogar naiv. Deshalb müssten europäische Firmen über nationale Grenzen hinweg zusammenarbeiten.
EU-Länder sollen Batteriefabriken fördern dürfen
Sefkovic betonte, die Kommission wolle dafür sorgen, dass die Mitgliedstaaten den Batteriesektor in einem gewissen Umfang unterstützen dürften. Dazu gebe es in den Ländern die Bereitschaft. Zudem verwies der EU-Kommissar auf die Chancen durch die Ausstattung von Elektroautos mit europäischen Batterien. Bis 2025 werde der Markt bei 250 Mrd. € im Jahr liegen. Da müsse Europa Präsenz zeigen. „Denn es wird erwartet, dass sich unser Bedarf an Batteriezellen auf eine Leistung von 200 Gigawattstunden belaufen wird, der globale Bedarf auf 600 Gigawattstunden“, so Sefcovic.
Union und SPD haben in ihrem Koalitionsvertrag derweil eine Erhöhung der Elektroauto-Kaufprämie für Taxis und leichte Nutzfahrzeuge vereinbart. „Wir wollen saubere Mobilität in den Städten und Fahrverbote für Dieselfahrzeuge vermeiden“, sagte der Fraktionsvize der Sozialdemokraten im Bundestag, Sören Bartol, der dpa. Unternehmen sollten schneller von alten Taxen und Lieferfahrzeugen auf neue E-Fahrzeuge umsteigen.
Union und SPD vereinbaren Kaufprämie für Elektro-Taxen und -Nutzfahrzeuge
Eine konkrete Summe wird bisher nicht genannt. Die SPD hatte ins Gespräch gebracht, den Zuschuss gezielt für solche Elektrofahrzeuge auf 8.000 € zu erhöhen. Die 2016 eingeführte Prämie beträgt für reine Elektrowagen mit Batterie 4.000 €, für Hybridautos sind es 3.000 €. Daneben haben Union und SPD unter anderem vereinbart, bis 2020 mindestens 100.000 zusätzliche Ladepunkte für E-Fahrzeuge zu fördern.
Wegen zu hoher Luftverschmutzung hatte die EU-Kommission bereits gegen Deutschland und acht weitere Staaten geklagt. Brüssel wolle in etwa einem Monat über die Klagen befinden, sagte eine Sprecherin der Brüsseler Behörde am 12. Februar. Aus sämtlichen Ländern seien zusätzliche Informationen eingegangen. Auch das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig wird sich am 22. Februar zur Debatte um mögliche Diesel-Fahrverbote äußern. (dpa, MBI)
Lesen Sie dazu auch unser Dossier zu geplanten Batteriefabriken in Europa:
https://www.contextcrew.de/immer-mehr-unternehmen-planen-batterieproduktion-in-europa/