Ladestromtarife: In den vergangenen Jahren ist Laden für E-Auto-Fahrer deutlich teurer geworden

EUPD Research hat 383 Ladestromtarife von über 200 unterschiedlichen Anbietern analysiert. Wie die Marktforscher dabei beispielhaft ermittelt haben, sind die durchschnittlichen Jahreskosten für Fahrer des Renault ZOE innerhalb der letzten drei Jahre um 70 Prozent gestiegen. Darüber hinaus variieren die zu zahlenden Ladepreise je nachdem wie hoch die Ladenetzabdeckung mit dem jeweiligen Tarifangebot ist.

Die Zahl an Elektroautomodellen nimmt stetig zu, dennoch ist der Renault ZOE, den EuPD für seine Tarifanalyse als Modell zugrunde legt, nach wie vor eines der gefragtesten E-Automodelle in Deutschland. Die Ergebnisse der vergangenen drei Jahre legen einen deutlichen Anstieg der durchschnittlichen Jahresladekosten bei einer jährlichen Fahrleistung von 14.000 km von 540 € in 2019 auf rund 918 € in 2021 offen. Umgerechnet auf die Ladekosten pro 100 Kilometer bedeutet dies, dass ZOE Fahrer im Jahr 2019 noch mit durchschnittlich 3,86 € rechnen mussten und sich im Jahr 2021 mit 6,56 € im Mittel konfrontiert sehen.

Die in der Vergleichsanalyse festgestellten teuersten Tarife sind dabei von 2020 auf 2021 nicht mehr so stark gestiegen. Christine Koch, Projektleiterin bei EUPD Research, erläutert, dass sich „ein steigender Trend vor allem bei den mittleren kWh-Abrechnungspreisen abzeichnet“. Zum einen stiegen die durchschnittlichen Preise beim AC oder DC Laden. „Zum anderen wird teilweise ein abweichender sowie höherer Ladepreis an HPC (High Power Charging) Ladesäulen abgerechnet“.

Quelle: EUPD Research

In dem neuen Marktsegment der Autostromtarife positionieren sich klassische Energieversorger neben zahlreichen neuen, oft auch branchenfremden und überregional agierenden, Akteuren. Tarifangebote können in regionale Tarife mit regionaler Nutzung, regionale Tarife mit überregionaler Nutzung, überregional verfügbare Tarife mit überregionaler Nutzung und Ad-hoc Ladeangebote unterschieden werden, berichtet EuPD Research. Die Preisspannen der Durchschnittspreise nach kWh-Abrechnung zeigen, dass die teuersten Ladepreise beim Ad-hoc Laden gelten, wohingegen regionale Tarife mit regionaler Nutzung am günstigsten ausfallen. Dazwischen positionieren sich die regionalen Tarifangebote mit deutschlandweiter Nutzung und überregionale Tarifangebote.

Die AC Ladepreise liegen, unabhängig von den Ad-hoc Angeboten, bei allen Tariftypen zwischen 34 und 35 ct/kWh, heißt es weiter. Bei den DC und HPC Ladepreisen ist laut EuPD Research eine größere Preisspanne zu sehen. Die DC Ladepreise zeigen einen Anstieg von durchschnittlich 35 ct/kWh bei regionalen auf 45 ct/kWh bei überregionalen Tarifangeboten. HPC Ladepreise sind erst bei den regionalen Tarifen mit deutschlandweiter Nutzung verfügbar. Diese stehen mit durchschnittlich 48 ct/kWh den überregionalen Tarifen mit 58 ct/kWh gegenüber.

Quelle: EUPD Research

Bleibt das Ad-hoc Laden außer Acht, gilt: Je umfassender das Tarifangebot, desto höher sind die Abrechnungspreise. Dies liegt laut Christine Koch daran, dass „überregionale Tarifangebote mit einer Mischkalkulation rechnen, da durch vermehrtes Roaming höhere Nutzungsgebühren entstehen. Regionale Tarife, die vermehrt mit der Benutzung regional verfügbarer Ladeinfrastruktur rechnen, kalkulieren mit weniger anfallenden Roamingkosten, sodass die durchschnittlichen Ladepreise dementsprechend geringer ausfallen können“.

Der Markt der mobilen Ladestromtarife sei geprägt von vielseitigen Tarifangeboten, bei denen das Angebot von der einzelnen Ladeabrechnung bis hin zu unterschiedlichsten Flatrate-Modellen reicht. In den nächsten Jahren ist mit einem weiteren Anstieg der Ladepreise zu rechnen bis der Betrieb der öffentlichen Ladeinfrastruktur wirtschaftlich abbildbar ist.

Weitere Informationen zu den Inhalten der „Vergleichsanalyse mobiler Ladestromtarife 2021“ können hier als PDF heruntergeladen werden.

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