Die Elektrolyseanlage im Energiepark Mainz soll auch in den nächsten Jahren Wasserstoff aus erneuerbarem Strom produzieren. Darauf haben sich eigenen Angaben zufolge die Betreiber des Mainzer Energieparks, die Linde Group und die Mainzer Stadtwerke (MSW), verständigt und einen entsprechenden Vertrag unterzeichnet.
Die Anlage kann den zur Elektrolyse von Wasser notwendigen Strom zum Teil aus den vier benachbarten Windrädern der Mainzer Stadtwerke beziehen. Der produzierte Wasserstoff wird nun langfristig als Energieträger in der Mobilität, als grüner Rohstoff für die Industrie und als Ersatz von fossilem Erdgas genutzt.
Wirtschaftlichkeit erscheint erreichbar
Die Elektrolyseanlage wurde im Juli 2015 als weltweit größte Anlage ihrer Art im Rahmen eines Forschungsprojekts der Linde Group, von Siemens und der Mainzer Stadtwerke in Betrieb genommen. Schon damals war vereinbart worden, dass Linde und die Stadtwerke die Anlage nach der etwa zweijährigen Forschungsphase übernehmen und dann gemeinsam entscheiden, ob der Energiepark künftig langfristig weiterbetrieben wird.
Nach der Forschungsphase schloss sich ab Mitte 2017 der Probebetrieb der Anlage an, inzwischen ist der Energiepark in den Regelbetrieb gegangen. Dabei war es sowohl für die Mainzer Stadtwerke als auch für Linde am Ende der Forschungsphase wichtig, dass die Elektrolyseanlage nicht nur technisch einwandfrei funktioniert, sondern sich auch wirtschaftlich betreiben lässt. Dieses Ziel ist aus Sicht der Partner zukünftig erreichbar.
Linde und Stadtwerke Mainz fordern bessere Rahmenbedingungen
Sowohl Linde als auch die Mainzer Stadtwerke halten allerdings die derzeitigen Rahmenbedingungen für solche Power-to-Gas-Anlagen noch nicht für ausreichend. In Deutschland würden zusätzliche Speicher und Power-to-X-Anlagen benötigt, wenn der Ausbau der erneuerbaren Energien in den nächsten Jahren vorangetrieben und auf andere Sektoren wie etwa den Wärme- und Verkehrsbereich ausgeweitet werden solle, erklärte MSW-Vorstand Tobias Brosze.
Er forderte daher die Politik auf, geeignete Randbedingungen für den systemdienlichen und marktorientierten Einsatz von Speichern und Power-to-X-Technologien zu schaffen. Etwa, indem Marktbarrieren durch Letztverbraucherabgaben beseitigt werden oder Wasserstoff im Verkehr auf die Treibhausgasquote angerechnet werden kann.
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